Zutrittstechnik für die neue Zugspitz-Seilbahn
Noch höher gehts nicht jedenfalls nicht in Deutschland. Die Zugspitze im Wettersteingebirge ist der höchste Berg des Landes. Seit seiner ersten nachweisbaren Besteigung 1820 komme...
Noch höher geht’s nicht – jedenfalls nicht in Deutschland. Die Zugspitze im Wettersteingebirge ist der höchste Berg des Landes. Seit seiner ersten nachweisbaren Besteigung 1820 kommen jedes Jahr Hunderttausende auf den Gipfel – und wer nicht zu Fuß geht, nutzt die Seilbahn oder die Zahnradbahn – zum Beispiel die neue Seilbahn Zugspitze. Nach sechs Jahren Planung und Bauzeit startet sie am 21. Dezember 2017 ihre Jungfernfahrt. Rund 400 Mitarbeiter sind für die Bayerische Zugspitzbahn tätig – das Zutritts- und Berechtigungsmanagement kommt von Dom Sicherheitstechnik.
Für Schönwetteringenieure wäre das nichts: Wer hier oben auf 3.000 Metern über dem Meeresspiegel baut, sollte schon schwindelfrei sein – und wetterfest. Eis und Schneetreiben, hartnäckige Nebelschwaden und starke Regenfälle gibt es hier das ganze Jahr über – aber eben auch herrliche Sonnentage, die Bergsteigern, Skienthusiasten und Ausflüglern atemberaubende Ausblicke eröffnen. Die neue „Seilbahn Zugspitze“ ist ein mehrfacher technischer Gipfelstürmer: Es gibt lediglich eine Stahlbaustütze, die schwindelerregende 127 Meter hoch ist – dazu kommt der Gesamthöhenunterschied von 1.945 Metern ohne jede Zwischenstation. Die Seile überwinden ein freies Spannfeld von 3.213 Metern: Alles Weltrekorde. Der Betreiber, die Bayerische Zugspitzbahn Bergbahn AG, eine Tochtergesellschaft der Gemeindewerke Garmisch-Patenkirchen, hat stattliche 50 Millionen Euro in das Mammutprojekt investiert.
Mit der High-tech-Gondel an die Spitze
Wer Deutschlands höchsten Berg nicht aus eigener Kraft erklimmen will oder kann, hat die Möglichkeit mit der neuen Seilbahn den Gipfel zu erreichen. Ihre Passagier-Gondeln im spacigen High-tech-Design fassen bequem 120 Leute, sind ringsum von oben bis unten verglast – und die Scheiben sind beheizt: Dadurch bleiben sie bei jeder Witterung klar. Bis weit über München reicht der Blick an schönen Tagen. An der Berg- bzw. der Talstation der Seilbahn müssen die Gäste jetzt viel weniger warten, alles geht zügiger und entspannter. Die Vorgängerin, die Eibsee-Seilbahn von 1963, schaffte schon bis zu einer halben Million Besucher jedes Jahr – mit der neuen Bahn erwartet man noch 10 Prozent mehr Fahrgäste anzuziehen.
Bestiegen wird die Gondel in der ebenfalls brandneuen Talstation, deren Empfangsbereich schon einen Blick hinauf zur Zugspitze und auf den Eibsee gewährt. Und es gibt einen verschiebbaren Mittelperron: Der Einstieg für die Aufwärtsfahrenden und der Ausstieg für die unten ankommenden wird dadurch besonders effizient abgewickelt und bedeutet mehr Komfort für die Fahrgäste. Oben angekommen, wird es richtig spektakulär – schon die Bahnsteige sind komplett verglast. Auf drei Ebenen für die Zugspitzreisenden geht es zur Gletscherbahn, zu Restaurants und zu einer grandiosen Terrasse mit Rundumblick auf die umliegenden Gipfel der Alpen.
Zutritt für 400 Mitarbeiter
Wer kein Seilbahnkenner ist, wird womöglich überrascht sein: Mehr als 400 Mitarbeiter beschäftigt die Bayerische Zugspitzbahn Bergbahn AG , was auf die organisatorische Komplexität des Betriebs schließen lässt: Seilbahnen auf die Berge rund um Garmisch-Partenkirchen, zwei Skigebiete, eine Zahnradbad und mehrere bewirtschaftete Berg- und Talstationen gehören dazu.
Die Berechtigungen der verschiedenen Mitarbeiter für die einzelnen Bereiche des Seilbahnbetriebs müssen stark ausdifferenziert werden, wie Christian Scharpf von der Bayerischen Zugspitzbahn Bergbahn AG erklärt. Er hat das Projekt in seiner Eigenschaft als Senior Systemengineer für die Zugspitzbahn geleitet. Die Zutrittsberechtigungen unterscheiden sich stark – u.a. zwischen Verwaltung, Gastronomie oder Techniker. Betriebsleiter und IT-Techniker kommen beispielsweise überall hin. Dazu kommen aber auch externe Reinigungsmitarbeiter, Wachschutz, etc.
Eine digitale Lösung für die Schließ- und Zutrittsanlage schien für Christian Scharpf und sein Unternehmen daher von Anfang an essentiell. Im Vergleich zu einem klassischen Schlüsselsystem ergeben sich außerdem beachtliche Einsparpotentiale. „Transponder sind eben leicht umzuprogrammieren – bei einer Schlüsselverwaltung mit mechanischen Schlüsseln ist das nicht möglich. Außerdem sind die Berechtigungsstrukturen wesentlich filigraner zu gestalten“, so Christian Scharpf.
Umfassendes Portfolio – beste Programmiermöglichkeiten
Für solche Anforderungen an die Flexibilität sind die Systeme von Dom Sicherheitstechnik prädestiniert. Den Ausschlag für die Entscheidung gab der Umstand, dass Dom „die besten Optionen hinsichtlich der Geräte und Programmiermöglichkeiten anbietet“, so Christian Scharpf. Auch der hohe Bekanntheitsgrad von Dom Sicherheitssysteme sowie eine entsprechende Empfehlung der Schlüsseldienstfirma Gröbl spielten eine Rolle, ergänzt der Systemtechniker.
So kam eine große Bandbreite aus dem Dom-Produktportfolio zum Einsatz: Elektronische Türen mit Access Manager, (und den hohen Brandschutzauflagen für öffentliche Bereiche entsprechende Spezialtüren) aber auch Spezialtüren wie Fluchttüren, die den hohen Brandschutzauflagen gerade für die öffentlichen Bereiche entsprechen. Bestimmte alarmgesicherte Hochsicherheitsbereiche werden mit einbruchshemmenden Türen nach RC4 gesichert. Unterschiedliche Zylindermaße waren ebenfalls zu berücksichtigen.
Eine besondere Herausforderung brachte die außergewöhnliche Lage mit sich: Hier oben, knapp 3.000 Meter über dem Meeresspiegel, müssen sämtliche Produkte und Komponenten heftigen Wetterschwankungen und teils sehr niedrigen Temperaturen sowie Eis und Schnee standhalten – und dabei immer tadellos funktionieren.
Flexibel bei jedem Wetter
Das System Dom Eniq Pro erfüllt sämtliche dieser Anforderungen – insbesondere dank seiner Flexibilität gerade bei der Vergabe individueller Berechtigungen und deren Verwaltung. Für die Spezialtüren – hier vor allem Flucht- und Brandschutztüren – bietet das Eniq-System entsprechend maßgeschneiderte Zylinder an.
Senior Systemengineer Christian Scharpf hebt vor allem die besonders einfache Verwaltung im laufenden Betrieb hervor.
Die Bayerische Zugspitzbahn Bergbahn arbeitete an seinen verschiedenen Standorten bereits mit Dom-Systemen, teilweise kommt noch Dom ELS zum Einsatz. Laut Christian Scharpf ist aber eine Vereinheitlichung zugunsten des neuen Eniq-Systems geplant.
Die meisten Schließungen werden offline programmiert – einige aber auch online per Access Manager. Letzteres ist für das Unternehmen beispielsweise am Parkplatz an der Talstation sehr wichtig. Hier müssen Besucher Parkgebühren zahlen, so dass es eine Schranke gibt. Die Mitarbeiter und anderen Externen bekommen den Zugang per Transponder– das zentral verwaltbare Online-System macht eine umständliche Ticketvergabe überflüssig.
Die Installation des gesamten Systems konnte das Seilbahnunternehmen – unterstützt durch den örtlichen Schlüsseldienst Gröbl – ohne weiteres in Eigenregie organisieren. Insgesamt wurden zunächst 31 Zylinder verbaut, 15 weitere kommen hinzu, zuzüglich ITT-Terminals zur bequemen Aktualisierung von Berechtigungen auf den Transpondern. So müssen nicht die einzelnen Türen programmiert werden: Die Berechtigungsverwaltung erfolgt zentral per PC – und die Berechtigungen auf den Transpondern lassen sich bequem an den Terminals verlängern bzw. anpassen. Zur weiteren Erleichterung sollen die Berechtigungen auf den Transpondern künftig teils auf eine Woche beschränkt werden – etwa bei wechselnden Mitarbeitern – , so dass sie automatisch verfallen, wenn die Berechtigungen nicht an den Terminals verlängert werden.
Für die neue Seilbahn Zugspitze bewährt sich das System täglich seit seiner Einführung – hier am wohl höchsten Ort, an dem die digitalen Schließsysteme von Dom Sicherheitstechnik zu finden sind.
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