Branddetektion mit Meldern für jede Umgebung
So vielfältig wie die Mittelstandslandschaft in Deutschland, so verschieden sind auch die Anforderungen an ein Brandmeldesystem: Ob Büro oder Produktionshalle, Hochregallager oder ...
So vielfältig wie die Mittelstandslandschaft in Deutschland, so verschieden sind auch die Anforderungen an ein Brandmeldesystem: Ob Büro oder Produktionshalle, Hochregallager oder Kuhstall – Brandmeldetechnik und Sonderbrandmeldetechnik schützen Leben und Werte. Führende Hersteller bieten auch für den längsten Tunnel, die frostigsten Kühlhäuser und sensibelsten Rechenzentren passgenaue Lösungen. Ein Beitrag von Markus Meer, Securiton.
Flammen und beißender Rauch richten Schäden an, die nur zum Teil von der Versicherung gedeckt werden. Auf einen Brand folgen zumeist Produktionsausfälle, Datenverlust und Auftragsrückgang – im schlimmsten Fall droht sogar der Konkurs. Dabei lässt sich diesem Szenario mit der richtigen Brandmeldetechnik leicht vorbeugen. Je früher Feuer oder Schwelbrände entdeckt werden, desto mehr Personen, Gebäudeteile und Sachwerte können gerettet werden.
Mehrfachsensormelder
In Verwaltungsgebäuden beispielsweise halten sich viele Mitarbeiter und Besucher auf. Hier kommt es besonders auf eine schnelle Evakuierung an: Giftige Gase können die Gesundheit nachhaltig schädigen. Sekundenschnell sich ausbreitender schwarzer Rauch erschwert die Orientierung und behindert die Flucht. Punktförmige Mehrfachsensormelder sind hier die richtige Wahl. Sie kombinieren Sensoren für die Rauch- und Wärmedetektion und bieten so doppelte Sicherheit. Mehrfachsensormelder erfassen auch Brände ohne Rauchentwicklung. Bei rasch verlaufenden Bränden mit hohen Temperaturen kann dies unter Umständen Leben retten. Im Büro und Gewerbe hat sich dieser Meldertyp bewährt und ist weit verbreitet im Einsatz. Die integrierte Ton- und Sprachausgabe informiert die sich im Gebäude aufhaltenden Personen, gibt wichtige Anweisungen und kann helfen, eine Panik zu verhindern. Qualitätshersteller bieten auch mehrsprachige Ansagen an.
Wo Menschen übernachten, also in Hotel und Jugendherberge, Klinik und Pflege sowie in Gemeinschafts- und Flüchtlingsunterkünften, ist ein Meldertyp mit einem dritten Sinnesorgan gefragt, der den CO-Gehalt der Luft misst. Denn Kohlenstoffmonoxid ist farb-, geruch- und geschmacklos – es wird im Schlaf nicht wahrgenommen. CO ist aber ein toxisches Gas, das meist auch bei Rauchgasvergiftungen beteiligt ist. Zusätzliche Sicherheit vor Täuschungsalarmen erzielen Betreiber einer Brandmeldeanlage mit der Möglichkeit, einzelne Detektionskriterien der Melder zwischen Tag- und Nachtbetrieb umzuschalten.
Sonderbrandmeldetechnik für harte Umgebungsbedingungen
Es gibt aber auch Orte, an denen die gängigen punktförmigen Melder nicht ausreichen, etwa in Parkhäusern, Industrie und Lebensmittelverarbeitung, aber auch in historischen Gebäuden. Konventionelle Brandmelder werden durch Hitze, Wasserdampf oder Staub zu Fehlalarmen verleitet und stören den Betriebsablauf.
In hohen Hallen und Räumen wie im Flugzeughangar, Museumsfoyer oder Lager könnte ein Brand durch die schwierigen Umgebungsbedingungen zu spät detektiert werden. Sonderbrandmeldetechnik bietet dafür heute ein breites Spektrum an Systemen, die für die jeweilige Aufgabe optimal geeignet sind. Dazu zählen vor allem in Normen geregelte Systeme wie linienförmige Wärmemelder, Temperatursensorkabel und Ansaugrauchmelder, linienförmige Wärmemelder mit Fühlerrohren oder Sensorkabeln.
Der Luftsauger
Ansaugrauchmelder sind hochempfindlich. Sie saugen permanent Raumluft in ihre Leitung. Ein integrierter Sensor registriert darin enthaltene Rauchpartikel präzise. Premiumprodukte haben zwei Ansaugleitungen mit separater Luftstromüberwachung, jede mit bis zu 120 Öffnungen. Jede Ansaugleitung kann dabei bis zu 400 Meter lang sein. Das bedeutet, dass sehr große Flächen von bis zu 5.600 Quadratmetern überwacht werden können. In voller Länge brauchen sie einen starken Lüfter; der Herkules unter ihnen arbeitet mit 400 Pascal Ansaugdruck.
Durch das weitverzweigte Rohrnetz erkennen Ansaugrauchmelder schon kleinste, kaum sichtbare Rauchentwicklungen sofort. Die Rauchansaugsysteme sind Multitalente, die auch in Zwischenböden und an Doppeldecken Platz finden. Oder eben an den Regalkanten eines Logistikzentrums und in deren EDV- und Serverräumen. Sofern nötig, werden sie auch unsichtbar installiert in Kulturbauten, anspruchsvoller Architektur oder etwa in Gefängniszellen.
Luftdruckveränderungen auf der Spur
Linienförmige Wärmemelder machen sich eine physikalische Eigenschaft der Luft zunutze: Steigt bei einem Feuer die Umgebungstemperatur, erhöht sich zugleich der Luftdruck. Fühlerrohre übertragen Luft und Druckanstieg auf einen Sensor in der Auswerteinheit. Sobald eine bestimmte Marke überschritten wird, schlägt das System Alarm. Es gibt Geräte mit zwei Fühlerrohren, die eine doppelt so große Fläche überwachen. Solche Anlagen lassen sich optimal an geltende Errichtungsvorschriften anpassen. So überwacht etwa ein Mineralbrunnenbetrieb seine Abfüllhallen wegen der dortigen Dampfentwicklung und extrem hohen Luftfeuchtigkeit mit linienförmigen Wärmemeldern.
Weitere Einsatzgebiete des robusten Wärmemelders sind U-Bahnen, Tiefgaragen, Müllsortieranlagen, Galvanik, Laderampen oder Kabeltrassen. Und intelligente Brandmeldertypen gehen noch einen Schritt weiter: Sie überprüfen sich über einen eingebauten Druckerzeuger in Eigenregie auf ihre Funktionsfähigkeit und bieten dank eines Algorithmus höchste Sicherheit vor Täuschungsalarmen.
Der Langstreckenmelder
Staub, Hitze, Rauch oder Abgase – für Temperatursensorkabel kein Problem: Ausgereifte Sensorkabel enthalten hochempfindliche adressierte Sensoren, deren Ansprechverhalten individuell programmiert werden kann, ebenso wie verschiedene Detektions- und Alarmschwellwerte in unterschiedlichen Abschnitten. Alle zehn Sekunden misst das System die Temperatur der Sensoren und vergleicht diese mit dem programmierten Schwellenwert. Sensorkabel können in einem Temperaturbereich zwischen minus 40 und kurzzeitig sogar plus 200 Grad Celsius agieren. Dank EMV-Abschirmung, einem nach DIN EN 60332 flammhemmenden Außenmaterial und integrierter Zugentlastung sind die Kabel langlebig und widerstandsfähig. Sie überwachen Strecken von bis zu 3.200 Metern Länge oder bis zu 350 Sensoren.
Sind sie über Schnittstellen an übergeordnete Systeme angeschlossen, werden Temperaturwerte und Ereignisse am PC visualisiert: Der Anlagenstatus ist jederzeit mit einem Blick erkennbar und Alarme werden punktgenau lokalisiert. Temperatursensorkabel sind wartungsfrei und einfach zu reparieren, daher eignen sie sich besonders für Straßen- und Bahntunnel, aber auch für lange Förderbänder und Produktionsstraßen.
Professionelle Meldetechnik sollte stets den aktuellen Normen und Richtlinien entsprechen und im besten Fall die VdS-Zulassung für die Brandklassen A, B und C haben. Eine Kombination verschiedener Brandmelder ist in Sonderanwendungen gar nicht mal selten; Ansaugrauchmelder und Sensorkabel arbeiten Hand in Hand zum Beispiel im Kühlhaus, Parkhaus, Ex-Bereichen oder Recyclinganlagen.
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