Brandmelderzentralen
Sie ist in Kontakt mit jedem Brandmelder im Gebäude, empfängt deren Warnungen und reagiert mit adäquaten Maßnahmen - und wenn nötig, veranlasst sie, dass evakuiert wird: Die Brandm...
Sie ist in Kontakt mit jedem Brandmelder im Gebäude, empfängt deren Warnungen und reagiert mit adäquaten Maßnahmen - und wenn nötig, veranlasst sie, dass evakuiert wird: Die Brandmelderzentrale ist das Herzstück der gesamten Brandmeldeanlage. Einer der wichtigsten Hersteller ist die Firma Hekatron. Über deren Brandmeldezentrale Integral sprach GIT-SICHERHEIT.de mit Andreas Schneckener, Produktmanager Brandmeldesysteme, und Dietmar Hog, Geschäftsbereichsleiter Brandmeldesysteme bei Hekatron.
GIT-SICHERHEIT.de: Herr Schneckener, die Brandmeldezentrale Integral ist besonders auf Ausfallsicherheit hin angelegt - durch Redundanz seiner Bestandteile. Würden Sie uns das einmal näher erklären?
A. Schneckener: Beim Thema Redundanz muss man differenzieren: Wir unterscheiden zwischen intelligenter Redundanz auf Prozessorebene und der Redundanz der Leitungen, also der Verkabelung innerhalb der Topologie der Vernetzung von Zentralen, Meldern, Steuermodulen etc. Grundsätzlich garantieren wir beim Auftreten eines Erstfehlers, 100 % Verfügbarkeit sowohl auf der Leitungsebene als auch auf der Prozessorebene. So verhindern wir Datenverlust und bieten dem Kunden vollständige Verfügbarkeit.
Ist dies das wesentliche Abgrenzungsmerkmal gegenüber Zentralen Ihrer Wettbewerber?
A. Schneckener: Eindeutig, da die durchgehende Leitungsredundanz ein USP darstellt. Darüber hinaus bieten wir ein weiteres Alleinstellungsmerkmal: sämtliche Baugruppen sind (redundant) mit doppelten Prozessoreinheiten versehen. Zudem sind z. B. für Brandfallsteuerungen - auf Grundlage Boolescher Operatoren - komplexe Steuerprogrammierungen realisierbar z.B. für Brandfallsteuerungen. Hiermit wird erreicht, dass beim Auslösen einer Brandmeldeeinrichtung in einem Gebäude der Aufzug nicht in einem verrauchten Geschoss stehen bleibt und seine Türen öffnet, sondern eine sichere Etage anfährt.
Für welche Einsatzbereiche ist die Zentrale geeignet?
A. Schneckener: Für sämtliche Anwendungen im vorbeugenden anlagentechnischen Brandschutz. Ein Beispiel wäre eine Kombination von Brandmelder, Löschzentrale und Störmeldezentrale, mit intelligenten Schnittstellen (OPC/BACnet) zur Anbindung an Sicherheitsleitsysteme bzw. Gebäudemanagement. Möglich sind sowohl autarke als auch vernetzbare Zentralen.
Stichwort Vernetzung der Brandmeldezentralen - hier arbeiten Sie mit internen Netzen und nicht über das Internet. Würden Sie uns die Technik kurz beschreiben?
A. Schneckener: Eine Innovation unserer Brandmeldezentrale Integral IP hinsichtlich der Zentralenvernetzung liegt darin, dass wir bestehende Infrastrukturen innerhalb des IT Netzes (Intranet etc.) nutzen können. Über Ethernet-Schnittstellen (Standard TCP/IP-Protokoll) unserer Netzwerkkarten sind unterschiedlichste Topologien - beispielsweise Ringstrukturen und Maschennetze - umsetzbar.
Sie erwähnten in unserem Vorgespräch Besonderheiten beim Brandschutz in diesem Zusammenhang. Können Sie das kurz erläutern?
A. Schneckener: Als Besonderheit kann man ansehen anzusehen, dass bei der Datenübertragung Geschwindigkeiten bis zu 2,5MBit möglich sind. Das erlaubt völlig neue Anwendungen wie z.B. ein Update der Firmware aller Zentralen im Netzwerk von einer einzigen Stelle aus im laufenden Betrieb.
Herr Hog, die Nähe zu Ihren Errichterpartnern ist Ihnen besonders wichtig. Dafür betreiben Sie einen hohen Schulungsaufwand in Form von Roadshows, etc. Welche Programme betreiben Sie hier derzeit und wie ist die Resonanz?
D. Hog: Wir legen höchsten Wert darauf, dass unsere Roadshows zu bestimmten Themen nicht in Produktschlachten, Lasershows oder Ähnlichem ausufern. Uns ist wichtig, dass die Teilnehmer kompetent informiert werden. Insbesondere geltende Normen oder Richtlinien werden hier zusätzlich vermittelt. Das Feedback der Teilnehmer bestätigt unsere Einschätzung immer wieder eindrücklich.
Lassen Sie uns noch einen Ausblick in die nähere Zukunft vornehmen. Wie entwickelt sich der Markt im Augenblick - und in welche Richtung geht es aus Ihrer Sicht?
D. Hog: Der Sicherheitsmarkt in Deutschland entwickelt sich seit Jahren sehr stabil, mit einem jährlichen Wachstum immer über dem gesamten Wirtschaftswachstum. Der vorbeugende anlagentechnische Brandschutz ist eines der Wachstumssegmente in der Sicherheitsbranche. Ich erwarte für die nächsten drei bis fünf Jahre keine Veränderung dieses Trends. Derzeit haben wir bei Hekatron eine sehr erfreuliche Geschäftsentwicklung. Der Blick in unsere Auftragsbücher bestätigt mir eindrücklich, dass wir mit unserem gesamten Leistungsportfolio gut aufgestellt sind. Unsere Kunden schätzen die gelebte Partnerschaft mit Hekatron in hohem Maße.
Wo wird es technisch noch Weiterentwicklungen geben?
D. Hog: In unserem Strategieprojekt „Brandschutz 2020+" stellen wir immer wieder fest, welche Herausforderungen es ist, die Zukunft technisch, d.h. auch in Fakten zu beschreiben. Unsere Entwicklungsingenieure arbeiten zur Zeit an einer völlig neuen Gas-Sensortechnik mit dem Ziel, dem Markt zu gegebener Zeit einen Brandgasmelder auf dieser Basis zur Verfügung zu stellen. Lassen Sie sich überraschen und besuchen Sie unseren Stand auf der Security in Essen.
Herr Hog, Herr Schneckener, besten Dank für das Gespräch.
Meist gelesen
Globale Konzernsicherheit bei der BMW Group
CSO Alexander Klotz ist für die globale Konzernsicherheit bei BMW Group zuständig. GIT SICHERHEIT hat sich mit ihm über Aufgaben und potentielle Bedrohungen unterhalten.
Coded Processing: Funktionale Sicherheit ohne spezielle Hardware ermöglichen
Im Interview mit GIT SICHERHEIT erläutern Claudio Gregorio (Innotec) und Martin Süßkraut (Silistra Systems) wie die Technologie funktioniert.
Konzernsicherheit und Krisenmanagement bei Carl Zeiss
Risikobasierter Sicherheitsansatz: "Wer alles schützen will, schützt nichts." GIT SICHERHEIT im Interview mit Sven Franke, Head of Security, Crisis Management & BCM bei Carl Zeiss.
Phoenix: der erste Barfuß-Sicherheitsschuh auf dem Markt
Baak bringt mit "Phoenix" nach fünf Jahren Entwicklungsarbeit den ersten Barfuß-Sicherheitsschuh auf den Markt.
Vieles ist noch ungeklärt: Justizvollzug als Bestandteil der kritischen Infrastruktur
Ein Beitrag von Wilfried Joswig, Geschäftsführer beim Verband für Sicherheitstechnik VfS.