Dorma geht in die Innovations-Offensive
Was mit dem superflachen elektronischen Beschlag Matrix Air begann, setzt Dorma nun fort mit weiteren fünf Neuheiten - darunter Glasbeschläge, horizontale Schiebewände und Faltflüg...
Was mit dem superflachen elektronischen Beschlag Matrix Air begann, setzt Dorma nun fort mit weiteren fünf Neuheiten - darunter Glasbeschläge, horizontale Schiebewände und Faltflügeltüren. Die Präsentation der neuen Lösungen auf der Bau in München bildete den Auftakt zur weltweiten Markteinführung.
Matthias Erler von GIT SICHERHEIT sprach mit Dorma-CEO Thomas Wagner über diese jüngste Innovationsoffensive des Unternehmens.
GIT SICHERHEIT: Herr Wagner, gleich sechs neue Produkte haben Sie zum Jahresbeginn vorgestellt - und zwar auf der Bau in München, sozusagen vor den Augen der bauenden Weltöffentlichkeit. Bevor wir in die Details gehen: Was macht diese neuen Produkte aus - was steht vor der Klammer?
Thomas Wagner: Das lässt sich am besten mit unserer Interpretation des Begriffs Innovation erklären: Als innovativ bezeichnen wir alles was dem Kunden nutzt - und danach richten wir unser gesamtes unternehmerisches Handeln aus. Dieser Innovationsbegriff betrifft also nicht allein die Dorma-Produkte. Wir wenden ihn auf die gesamte Wertschöpfungskette an -von der Beratung unserer Kunden, der Präsentation von Lösungen, in unseren DesignCenter und Showrooms bis hin zur Qualität der Verpackung, Installationsprozessen und Service. Dieser durch den Kundennutzen geprägte Innovationsbegriff führt aber auch dazu, dass wir vorzugsweise ganzheitliche Lösungen präsentieren, statt einzelner Komponenten.
...so auch auf der Bau in München.
Thomas Wagner: Ja. Nicht allein neue Produkte, sondern sechs Lösungen im Sinne des Kundennutzens standen im Vordergrund unserer Messepräsentation. Im Übrigen bildete die Bau lediglich den Auftakt für die Einführung dieser Lösungen, in die wir während der letzten drei Jahre massiv investiert haben. Sie sollen unsere Positionierung als Anbieter von Premiumqualität, höchster Funktionalität, modernster Technologie und anspruchsvollem Design langfristig festigen. Damit begeistern wir unsere Kunden - und wir grenzen uns deutlich ab von unseren Wettbewerbern.
Lassen Sie uns ein paar der Lösungen herausgreifen - vielleicht zunächst den superflachen elektronischen Beschlag Matrix Air - wir haben darüber in der GIT SICHERHEIT bereits anlässlich der Einführung auf der Security in Essen berichtet.
Thomas Wagner: Sein besonderes Design ist sofort augenfällig. Matrix Air wurde mit dem iF design award gold ausgezeichnet - und in der Tat ist er der flachste elektronische Beschlag im Markt. Wichtiger noch ist für uns aber das ausgesprochen positive Feedback unsere Kunden und des Marktes. Das motiviert uns sehr beim Marktlaunch mit dem wir jetzt begonnen haben.
Welche Vorteile bietet er neben dem Nutzer insbesondere Errichtern und Planern?
Thomas Wagner: Ein ganz wesentlicher Vorteil ist der Batteriebetrieb, durch den sich jeglicher Verkabelungsaufwand vermeiden lässt. Dazu gehört auch die Art und Weise, mit der die Batterie integriert ist - nämlich im Drücker. Erst dies macht das flache Design möglich. Die Zutrittsrechte lassen sich über ein mobiles Endgerät mit wenigen Fingerbewegungen im simplen Drag-and-Drop-Modus einrichten. Installation und Zutrittskontroll-Programmierung sind sehr einfach. Sehr wichtig für die Praxis ist vor allem auch die Teleskopierbarkeit des elektronischen Zylinders: So lässt es sich auf unterschiedliche Türdicken einstellen. Das macht flexibel und unsere Geschäftspartner müssen geringere Lagerbestände vorhalten und der ganze Prozess von der Bestellung bis zur Installation und Inbetriebnahme wird beschleunigt. Das gesamte Handling wurde vereinfacht. Wir sind überzeugt, dass das bei den Errichtern gut ankommt.
Neu sind auch die Glastürbeschläge „Mundus"?
Thomas Wagner: Auch bei diesem Produkt fällt das wertige, qualitätsvolle und funktionelle Design auf. Es gibt keine sichtbaren Verschraubungen. Vor allem aber bieten wir hier verschiedene Kollektionen an: Es ist ein attraktives Interiorprodukt für Architekten und Innenraumgestalter. Hier setzen wir ein Clamp- und Glue-Verfahren ein, mit dem wir Glasdicken von 8 bis 22 mm verarbeiten können. Das System ist stufenlos verarbeitbar, Zwischeneinlagen sind überflüssig und die Montage ist kürzer und einfacher geworden. Auch hierfür haben wir übrigens eine Auszeichnung beim German Design Award erhalten.
Neben den genannten sechs marktreifen und bereits erhältlichen Innovationen haben Sie in München auch einen Prototyp für einen besonders flachen
Direktantrieb für Karusselltüren präsentiert. Was ist das Besondere hier - und wann wird er auf den Markt kommen?
Thomas Wagner: Dieses System basiert auf einem getriebelosen Direktantrieb, es arbeitet also ohne Übersetzungsgetriebe mit Riemen oder Ketten. Das rotierende Antriebssystem wird beispielsweise in der Robotertechnik häufig angewendet. Es ist sehr energieeffizient, lässt sich äußerst präzise steuern und braucht nur einen sehr kleinen und flachen Bauraum. Das eröffnet neue Gestaltungsmöglichkeiten für Architekten. Wir bekommen jetzt schon ausgezeichnetes Feedback auf die in München gezeigte Studie - 2016 kommt der Antrieb auf den Markt.
Herr Wagner, Sie betreiben bei Dorma ein besonderes Innovationsmanagement - insbesondere in Form eines internen „MIND-Prozesses", den Sie 2011 eingeführt haben. Könnten Sie uns erläutern, was das genau für Sie bedeutet - und wie sich das auf die jetzt neu vorgestellten Produkte ausgewirkt hat?
Thomas Wagner: Die Abkürzung „MIND" steht bei uns für „Management of Innovation from Need to Demand". Der damit verbundene Prozess basiert auf der Ausrichtung unserer Innovationen an den Bedürfnissen von Kunden und Markt. Es geht dabei um die Planung, Steuerung und Kontrolle aller Innovationsprojekte und deren Markteinführung. Dazu gehört also nicht allein ein schönes Produkt, sondern auch die Organisation des weltweiten Vertriebs einschließlich Marketingkampagne und Promotion. Mind bedeutet, dass wir immer mit der Frage beginnen, was den Kunden treibt, wie wir das Produkt in seinem Sinne verbessern können. Dies prägt die weiteren Phasen von der Entwicklung des Produkts bis zu seiner Einführung. Ziel dessen ist die Reduzierung der time to market. Dies führt wiederum zu einer beschleunigten Rückkoppelung mit unseren Kunden und Partnern. Ihr Feedback wird sofort für die Verbesserung des Prozesses fruchtbar gemacht.
Sie haben gerade eine sogenannte „Ramp-up Factory", eine Vorfertigungsfabrik, eingerichtet, wo Produkte sozusagen vom F&E-Stadium bis zur Produktionsreife wachsen. Wie funktioniert das genau und wie sehen die ersten Erfahrungen aus?
Thomas Wagner: Auch das ist Teil unserer Innovationsinitiative. Neue Materialien und Technologien machen neue Werkzeuge und Maschinen erforderlich und sie verändern die Fertigungs- und Montageprozesse. Mit unserer Ramp-up Factory haben wir hier an unserem Stammsitz in Ennepetal einen eigens dafür bestimmten Bereich geschaffen, in dem wir reibungslose Prozesse vom Anfang bis zum Ende entwickeln und vorbereiten können. Das erhöht Effektivität und Qualität, spart Kosten und Zeit, und verkürzt einmal mehr die time to market. Dies Ramp-up-Factory ist ein von der Tagesproduktion abgetrennter Raum, in dem wir den gesamten Arbeitsablauf abbilden und abstimmen können. Unsere Erfahrungen damit sind ausgesprochen gut: Die Vorbereitungszeit verkürzt sich deutlich, auch die Qualität wird weiter verbessert.
Es gibt auch ein neues Designzentrum in Ennepetal?
Thomas Wagner: Derzeit betreiben wir zwei Design Center in New York und Dubai sowie zahlreiche neue Showrooms, u.a. in Shanghai. In Ennepetal bauen wir jetzt unser weltweit größtes Designzentrum - es wird als einziges die Bezeichnung „Design & Innovation Center" tragen. Es wird nicht nur als Flagship-Store und Showroom fungieren, sondern vor allem als Begegnungsort. Hier wird es große Veranstaltungen etwa für Architekten, Planer, Errichter und Kunden geben - dafür statten wir es unter anderem mit großen Multimediadisplays aus. Das Zentrum soll ein Ort sein, an dem wir die Zukunft von Themen wie People-Flow in Gebäuden, Gebäudeautomation, Digitalisierung unserer Welt, vertiefend diskutieren können. Mit der Entscheidung für Ennepetal als unseren wichtigsten Standort wollen wir ein Zeichen setzen: Sie ist gegenüber unseren Kunden, Partnern und Mitarbeitern ein klares Bekenntnis für unsere Herkunft und Geschichte. Neben dem Design & Innovation Center bauen wir hier am Standort außerdem unserer europäisches Technologiezentrum für Mechatronik und Elektronik.
Wird es nach der Innovationsoffensive zum Jahresbeginn noch weitere Paukenschläge im Jahr 2015 geben?
Thomas Wagner: Die nächsten Produkte sind bereits in der Pipeline: Unsere Präsentation auf der Bau war, wie ich schon eingangs betont habe, nur der Auftakt. Zu unseren massiven Investitionen zwischen 2015 und 2017 wird auch ein neues Europäisches Logistik- und Ersatzteilzentrum in Wuppertal gehören. Außerdem werden wir unser Werk in Zusmarshausen zu einem Europäischen Türenwerk ausbauen - im Frühling wird es eröffnet. Generell gilt für uns, dass Innovationen keine Selbstläufer sind. Wir konzentrieren uns in der nächsten Zeit stark auf die Markteinführung unserer neuen Lösungen. Dafür brauchen und nutzen wir die Nähe zu Kunden, Partnern und Märkten.
Die einzelnen Produkte im Überblick
- Mundus: Glastürbeschläge mit fast unbegrenzten Design-Möglichkeiten.
- HSW Easy Safe: Horizontale Schiebewand, die dank bewährter Clamp & Glue-Technologie jetzt auch Verbundsicherheitsglas hält.
- HSW Flex Therm: Horizontale Schiebewand, die thermische Trennung dank neuem Verriegelungssystem kinderleicht macht.
- FFT Flex Green: Die weiteste Flügeltür auf dem Markt.
- Matrix Air: Der flachste elektronische Beschlag am Markt kombiniert mit einem elektronischen Zylinder, der sich flexibel an die Tür anpasst.
- Muto: Multifunktionales manuelles Schiebetürsystem.
- Archimedes: Die neuartige Antriebstechnik für Karusselltüren (Prototyp)
Business Partner
Dorma GmbH & Co. KGDorma-Platz 1
58256 Ennepetal
Deutschland
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