EHS-Software – „so einfach wie ein Geldautomat“
Mit „sam“ bietet Secova eine EHS-Software an, mit der Unternehmen ihren betrieblichen und gesetzlichen Pflichten effizienter nachkommen können. Die browser- und datenbankbasierte Software besteht aus Modulen, beispielsweise für Unterweisungen, Gefährdungsbeurteilung, Gefahrstoffmanagement und Arbeitsschutz. GIT SICHERHEIT sprach mit COO Nicolas Lulay.
GIT SICHERHEIT: Herr Lulay, Sie beschäftigen sich ja bei Secova mit Software, mit der Unternehmen vor allem ihre gesetzlichen Pflichten effektiver bewältigen können. Es handelt sich dabei um eine sogenannte „EHS-Software“ – das steht für Environment, Health und Safety. Daraus folgt schon, dass diese Software aus einer ganzen Reihe von Modulen besteht. Geben Sie uns einmal einen Überblick?
Nicolas Lulay: Unsere EHS-Software sam ist ein browserbasiertes Lösungssystem mit zahlreichen, sich ideal ergänzenden Funktionsmodulen. Die Grundlage bildet das Basis-Modul für elektronische Unterweisungen. Damit erhalten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Zugriff auf die für sie persönlich relevanten Unterweisungsthemen und entscheiden selbst den Zeitpunkt der Bearbeitung. Das ist an jedem Ort möglich – im Büro oder zuhause, am Computer oder mobil in der sam EHS-Manager-App.
Um den Unterweisungsbaustein herum können Unternehmen je nach Bedarf aus einer Vielzahl von Modulen wählen, die nahtlos integriert werden können. So stehen z.B. Tools zur Erstellung und Pflege von Gefährdungsbeurteilungen, PSA-Management, Gefahrstoff- oder Vorfallmanagement zur Auswahl. Sie alle haben unmittelbaren Einfluss auf die Unterweisungsbedarfe im Unternehmen, weshalb die Module eng intelligent miteinander kommunizieren und vernetzt sind. Für besonders schwerwiegende Gefährdungen bieten wir zudem mit sam VR wirklich erlebbare Unterweisungen, die unter die Haut gehen.
Lassen Sie uns die Funktionsweise einmal anhand des Moduls Gefährdungsbeurteilung näher betrachten. Sie wird ja von einem ganzen Bündel von Normen vorgeschrieben?
Nicolas Lulay: Neben regelmäßigen Unterweisungen – mindestens einmal jährlich – ist laut Gesetz auch immer eine tätigkeits- oder standortspezifische Gefährdungsbeurteilung (GBU) erforderlich. Um diese gleichermaßen zuverlässig und ohne großen Aufwand erstellen und ordnungsgemäß durchführen zu können, steht unser GBU-Modul bereit. Mit ihm erhalten Unternehmen ein vielseitiges Werkzeug, um die Anforderungen an eine GBU leichter meistern zu können.
So gelingt es mit wenigen Klicks, allen Mitarbeitern ihre individuellen, spezifisch für ihre Arbeitsplätze und Tätigkeiten notwendigen Informationen jederzeit bereitzustellen. Ob Maßnahmen verteilen, Betriebsanweisungen erstellen oder die revisionssichere Dokumentation – all das gelingt im Handumdrehen. Auch die unterschiedlichen Gefahrstoffe und sogar psychische Belastungen lassen sich mit dem Modul bewerten.
Der Vorteil für den Nutzer liegt also zunächst einmal darin, dass er eine Vielzahl unübersichtlicher Pflichten auf effiziente und übersichtliche Weise erfüllen kann – zusätzlich aber auch darin, z. B. Ereignisse, die auf den ersten Blick nicht zusammenhängen, zusammen betrachten zu können?
Nicolas Lulay: Wir verfolgen mit sam bewusst einen ganzheitlichen Ansatz. So stehen die Funktionsmodule nicht jeweils isoliert für sich, sondern sie ergänzen sich untereinander als Lösungssystem. So erfordert die Einführung eines neuen Gefahrstoffes in der Produktion nicht nur eine exakte Gefährdungsbeurteilung, sondern auch eine entsprechende neue Unterweisung. Ist diese „neue Gefährdung“ auch dem regelmäßig wartenden Fremdfirmen-Unternehmen bekannt? Ein mit sam generierter passender QR-Code wird direkt am Lagerort platziert – und schon lässt sich dort alles Wichtige per Mobilgerät abrufen.
Geben Sie uns ein Beispiel?
Nicolas Lulay: Eine Mitarbeiterin weist zum Beispiel im Ideenmanagement darauf hin, dass der gewählte Lagerort in der Nähe von leicht entzündlichen Materialien gelagert ist. In der Qualifikationsmatrix erkennt ihre Führungskraft, dass sie im Umgang mit Gefahrstoffen besonders geschult und zuverlässig ist. Außerdem entnimmt er einer Eintragung im Vorfallmanagement, dass es vor einem Jahr in ähnlicher Situation beinahe zu einem Vorfall gekommen wäre. Daher beauftragt er nun seine qualifizierte Mitarbeiterin, im Rahmen des Instandhaltungsmanagements gleich einmal alle Lagerorte für Gefahrenstoffe entsprechend zu überprüfen. So kann ein zunächst einzeln erscheinendes Ereignis vielfältige Konsequenzen und Handlungen erforderlich machen.
Zentral für Ihren Ansatz ist die Sicherheitskultur des Unternehmens, das Ihre Software einsetzt. Das heißt, die Mitarbeiter sollen eingebunden und für den Arbeitsschutz sensibilisiert werden...
Nicolas Lulay: Unternehmen verfolgen unterschiedliche Präventionsstrategien und Sicherheitsmaßnahmen, um ihren Arbeitsschutz weiter zu optimieren – ob „Vision Zero (null Unfälle)“, „Behaviour Based Safety (BBS)“ oder andere. Trotz aller Bemühungen bleiben aber häufig die Unfallzahlen hoch und menschliches Fehlverhalten ist dafür nach wie vor der Hauptgrund. Zusätzlich wächst im Zeitalter der zunehmenden Digitalisierung mit immer mehr Software-Tools und Angeboten die Gefahr der Verwirrung und Überforderung in der Belegschaft. Im Kern geht es also darum, dass die Mitarbeiter nicht nur nachweislich alle für sie wichtigen Informationen erhalten, sondern dies auch wirklich ihr tägliches Handeln bestimmt. Dabei stellt sich die Frage: Wie kombiniere ich effektive Wissensvermittlung mit tatsächlicher Selbst-Verantwortung? Dieser Herausforderung möchten wir mit unserem neuen Lösungsansatz noch wirkungsvoller begegnen. Dabei übergeben wir den Mitarbeitern die Selbstkontrolle über ihren eigenen Sicherheitsstatus. Mit dam sam-Dashboard erhalten sie auf dem Bildschirm ihre ganz persönliche Übersichtstafel. Dort sehen sie sofort auf einen Blick: Was habe ich schon, was muss ich noch machen, was benötige ich gegebenenfalls noch?
Besonderer Clou dabei: Der eigene Safety-Avatar, den sich die Mitarbeiter anlegen können. Dieses „digitale Ich“ zeigt mir, was ich als Mensch zu tun habe. Durch Erledigung meiner einzelnen Aufgaben schließe ich Schritt für Schritt meine persönlichen „Aktivitätenringe“, wie bei einem Fitness-Tracker. So werden Mitarbeiter zu ihren eigenen Sicherheits-Verwaltern, sind aktiv eingebunden und behalten selbstständig ihren Status im Blick. Dies fördert nachhaltig die Motivation, die Eigenverantwortung und das allgemeine Bewusstsein für den Arbeitsschutz – nach dem Motto: Selber machen und pflegen statt nur zugewiesen zu bekommen.
Hier sind weitere Informationen über den Safety Avatar verfügbar.
Damit die vielen Informationen nicht zum einen Ohr rein und zum anderen raus gehen, ist Ihr Mittel der Wahl sozusagen eher Interaktivität und Gamification als Frontalunterricht? Und dabei sollen ja alle im Unternehmen vertretenen Generationen angesprochen werden?
Nicolas Lulay: Wir leben inzwischen auch in der Arbeitswelt längst im digitalen Zeitalter, die Entwicklung verschiedenster KI-Anwendungen schreitet zudem explosionsartig voran. Unser Alltag verändert sich immer schneller, damit einhergehend die Art, wie wir Informationen aufnehmen und verarbeiten. Aber das ist in den verschiedenen Generationen noch zum Teil sehr unterschiedlich. Während die „Babyboomer“ noch Zeitung, Radio und Fernsehen nutzen, sind bei der „Generation Z“ eher Soziale Medien, Streams und Podcasts gebräuchlich. Generationenübergreifend alle zu erreichen, ist damit die große Herausforderung.
Bei ausschließlichem Einsatz von Frontal-Schulungen und Powerpoint-Folien droht Ihnen die jüngere Generation wegzunicken. Andersherum birgt die nahezu komplette Übermittlung von Informationen auf dem digitalen Weg die Gefahr der Überforderung in Teilen der älteren Generationen. Wir sind der Überzeugung: Die richtige Mischung macht´s, damit das Thema Arbeitsschutz für alle attraktiv wird. Unterweisungen können durch den Einsatz von Gamification lebendiger werden, vor allem müssen sie so aber anschaulicher sein. Und besonders der Gebrauch von interaktiven Mitteln fördert nicht nur die Einsicht, sondern macht etwa mögliche Gefahren spür- und miterlebbar. Der Mix aus elektronischen, gut aufbereiteten Schulungen und den erforderlichen persönlichen Unterweisungen sowie klassischen Gruppenschulungen („Blended Learning“) sehen wir hier als perfekte Kombination.
Herr Lulay, den Content bereitzustellen, also die einer ständigen Weiterentwicklung unterliegenden Rechtsvorschriften aktuell zu halten, ist sehr aufwendig. Dafür haben Sie ein eigenes Team? Außerdem kooperieren Sie mit Unternehmen wie z.B. Uvex. Wie sehen diese Kooperationen aus?
Nicolas Lulay: Mit sam haben unsere Kunden Zugriff auf den qualitativ hochwertigsten und quantitativ breitesten Content auf dem EHS-Markt. Dies ermöglicht es ihnen, ihre Sicherheits- und Compliance-Anforderungen effektiv zu unterstützen und zu optimieren, während sie gleichzeitig von einer interaktiven und modernen Plattform profitieren. Unser hauseigenes Redaktionsteam hat dafür bereits rund 300 Unterweisungsthemen aufbereitet, die wir unseren Anwendern kostenlos bereitstellen. Unternehmenseigene Themen und Schulungen lassen sich zudem unkompliziert in das System einfügen. Unsere Kunden und Interessenten können sich darauf verlassen, dass sam ihnen Zugang zu einem maßgeschneiderten EHS-Content bietet, der individuell angepasst werden kann.
Darüber hinaus bieten wir unseren Kunden aber mit verschiedenen Content-Kooperationen auch Schulungsthemen zu ganz unterschiedlichen Themen, die über den Arbeitsschutz hinausgehen. Kooperationen entstehen also immer genau da, wo wir uns der Kompetenz anderer Unternehmen bedienen, um unseren Kunden den bestmöglichen Mehrwert zu bieten. So auch bei unserer neusten Entwicklung, dem sam PSA-Manager, den wir zusammen mit Uvex entwickelt haben. Anwender können mit diesem nicht nur den jeweiligen Bedarf an Persönlicher Schutzausrüstung übersichtlich einsehen und den Beschaffungsprozess optimieren. Auf Wunsch unterstützt unser Partner sie schon direkt bei der passgenauen Produktauswahl.
Per VR-Brille, am PC, mobil – welche Technologien nutzen Sie bereits und woran arbeiten Sie noch?
Nicolas Lulay: Alle eingesetzten Technologien sind letztlich Mittel zu einem übergeordneten Zweck: Unternehmen die bestmögliche Unterstützung für ihre zahlreichen Aufgaben und Pflichten rund um Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit zu bieten. Unterweisungen zeit- und ortsunabhängig per PC oder mit Mobilgeräten durchführen zu können, alles tagesaktuell und mit wenigen Klicks im Blick zu haben – das sind schon große Erleichterungen im Arbeitsalltag. Für noch lebendigere, realitätsnähere Schulungen bieten wir bereits unsere selbstentwickelte sam-VR Virtual Reality-Lösung an. Damit ist gefahrloses Training „wie in echt“ möglich, Fehler sind hierbei ausdrücklich erlaubt und sofort spürbar. Sie erfordern sofortiges, richtiges Reagieren und sensibilisieren so nachhaltig für die Folgen von Fehlverhalten. Aber auch mit unseren 360-Grad Videos fördern wir das aktive, erlebnisreiche Trainieren in möglichst realitätsnaher Umgebung.
Geben Sie uns zum Abschluss noch einen kleinen Ausblick auf die nähere Zukunft bei Secova?
Nicolas Lulay: Unser Fokus nicht nur für die nähere Zukunft liegt darauf, kontinuierlich die Qualität von sam für unsere Anwender noch weiter auszubauen. Also etwa noch mehr bewegte Bilder und ein weiter optimiertes Nutzererlebnis („User Experience“). Für die Entwicklung neuer kreativer Ideen haben wir zudem unser eigenes Secova Lab eingerichtet, in dem wir uns auch mit dem Einfluss von KI im Kontext von EHS beschäftigen. Nicht vergessen werden darf hier unser umfangreicher Kundenservice – direkt, persönlich und ohne lästige Warteschleife. Das Wichtigste an unserer EHS-Softwarelösung wird aber bei aller Funktionsvielfalt gleichbleiben: Die leichte Bedienbarkeit, die so einfach ist wie bei einem Geldautomaten!
Weitere Informationen zu "sam" sind auf der Website von Secova verfügbar.