Gaslöschanlage verhindert Brand im Kreiskrankenhaus
Es gilt für die Patientenbereiche ebenso wie für die oft lebensnotwendige Technik: Umfassende Vorkehrungen für den Brandschutz sind gerade im Krankenhaus besonders wichtig. Das zei...
Es gilt für die Patientenbereiche ebenso wie für die oft lebensnotwendige Technik: Umfassende Vorkehrungen für den Brandschutz sind gerade im Krankenhaus besonders wichtig. Das zeigte sich beispielhaft und eindrucksvoll im November 2013, als sich im Serverraum des Kreiskrankenhauses Dormagen ein Brand zu entwickeln drohte. Er konnte noch im Entstehen von der installierten Siemens-Gaslöschanlage gelöscht werden.
Seit 1980 ist das Kreiskrankenhaus Dormagen für sein breitgefächertes medizinisches Leistungsspektrum bekannt. Als akademisches Lehrkrankenhaus der Universität zu Köln gehört es den Rhein-Kreis-Neuss-Kliniken an und behandelt pro Jahr etwa 30.000 ambulante und stationäre Patienten. Modernste Sicherheitstechnik gehört zum Standard des Hauses.
Seit der Errichtung des Krankenhausgebäudes arbeitet das Krankenhaus bei der Sicherheitstechnik mit Siemens zusammen. Die Division Building Technologies plante und installierte beispielsweise im Jahr 2000 eine Sigmasys-Brandmeldeanlage. 900 Brandmelder, 137 Handfeuermelder und eine Zentrale mit 84 Steuerungen für Türen, Aufzüge und Lüftungen sichern heute das Gebäude. Ein Wartungsvertrag garantiert höchste Sicherheitsstandards. „Aus der Beratung ist Vertrauen entstanden", resümiert Dipl.-Ing. Stefan Verbücheln, der technische Leiter im Kreiskrankenhaus Dormagen, die jahrelange Partnerschaft.
Gaslöschanlage von Siemens
Als im Jahr 2006 ein neuer Serverraum im Krankenhaus geplant wurde, entschied sich die Klinikleitung für den Einsatz einer Gaslöschanlage von Siemens. Das System Sinorix Novec 1230 nutzt das chemische Löschmittel Novec 1230. Bei der Auftragsvergabe spielte die Beratung eine ebenso wichtige Rolle wie die bereits von Siemens installierte Brandmeldetechnik im Haus und im Serverraum.
Der Brandschutz des Serverraums stellte besonders hohe Sicherheitsanforderungen, denn hier laufen alle Daten des Patientenmanagements der Krankenhäuser Grevenbroich - das ebenfalls zu den Rhein-Kreis-Neuss-Kliniken gehört - und Dormagen zusammen. Zu diesen sensiblen Daten gehören unter anderem Röntgenbilder und Magnetresonanztomographie (MRT)-Aufnahmen, aber auch die Dokumentation zur genauen Medikation von Patienten sowie detaillierte Ablaufberichte von Operationen und Behandlungen. Die Daten werden zwar redundant in einem separaten Raum gespeichert, der Serverraum ist dennoch „das Gehirn des Krankenhauses", so Stefan Verbücheln.
Kurzschluss und starke Rauchbildung
Am 19. November 2013 um 21.20 Uhr kam es zu einem ernsten Zwischenfall: Wie eine Ablaufanalyse ergab, war durch ein beschädigtes Gleitlager ein Radialventilator der Klimaanlage heißgelaufen. So kam es zu einem Kurzschluss, der die Kabel verkohlte und zu starker Rauchbildung führte. Die Brandmelder detektierten den Rauch sofort. Hätten sie den Brand nicht gemeldet, hätte das Kunststoffgehäuse des Ventilators zu brennen begonnen, der Brand hätte sich möglicherweise ausgebreitet. Zu dieser Uhrzeit hätte es lange gedauert, bis Mitarbeiter den Brand bemerkt hätten.
Nachdem der Brandmelder im Serverraum die Rauchentwicklung erkannt hatte, setzte sich zuverlässig die Alarmierungskette in Gang. Automatisch alarmierte die Sigmasys-Brandmelderzentrale per SMS den Bereitschaftsdienst der Feuerwehr auf dem Gelände des Krankenhauses. Gleichzeitig ging die Meldung aus der direkt aufgeschalteten Zentrale bei der regulären Feuerwehr ein. Noch während die Einsatzkräfte und der Bereitschaftsdienst unterwegs zum Serverraum waren, aktivierte die Siemens-Gaslöschanlage innerhalb weniger Sekunden den Löschvorgang und öffnete planmäßig die Lüftungsklappen zur Druck-
entlastung. Als die Feuerwehrleute eintrafen, hing zwar noch starker Rauch in der Luft, der entstehende Brand war aber bereits erfolgreich durch die Gaslöschanlage bekämpft worden.
Schadensminimierung durch innovative Löschtechnologie
Durch die Gaslöschanlage konnte sowohl ein durch Brand entstehender Schaden als auch der üblicherweise durch Löscharbeiten entstehende Schaum- bzw. Wasserschaden vermieden werden. Das flüssig gelagerte Löschmittel wird beim Ausströmen an den Düsen gasförmig und verdrängt den Luft-Sauerstoff. Zusätzlich erfolgt am Brandherd eine chemische Reaktion. Durch das Aufbrechen der Moleküle des Löschgases wird dem Feuer die Energie entzogen, was einen Kühlungseffekt zur Folge hat. Innerhalb kürzester Zeit wird so das Feuer gelöscht. Das Löschgas ist nicht toxisch und hinterlässt keine Spuren. Gerade in einem hochempfindlichen Serverraum hätten die Löscharbeiten einen ähnlich hohen Schaden verursachen können wie der Brand selbst. Stefan Verbücheln: „Ich bin dankbar, dass der entstehende Brand schon gelöscht war und die Feuerwehr nicht mit Wasser oder Schaum arbeiten musste."
Wie Mitarbeiter berichten, war abgesehen von starkem Luftaustritt aus der Luftaustrittsöffnung und dem Lärm den Alarmierung und Löschvorgang auslösten, nichts von dem Brand zu bemerken. Auch der Server hat keinen Schaden genommen. Zwar war der Stromkreislauf für kurze Zeit unterbrochen, in der keine Daten an den Server gesendet werden konnten, ansonsten gab es aber keine Auswirkungen. So war bereits um 21:30 Uhr von dem Vorfall nichts mehr zu bemerken.
„Bei einem Brand hätte das Krankenhaus mindestens vier Wochen gebraucht, um wieder uneingeschränkt funktionstüchtig zu sein, von den Kosten gar nicht zu sprechen", ist sich Stefan Verbücheln sicher. Und er empfiehlt seinen Kollegen in anderen Kliniken: „Ich kenne keine Alternative zu einer Gaslöschanlage in einem Serverraum. Wenn die Daten nicht geschützt sind und keine hohe Verfügbarkeit sichergestellt ist, kann ein Krankenhaus nicht funktionieren."
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