Genetec: Fallmanagement steigert Aufklärungsraten Aufklärungsraten
Subjektiv empfundene Unsicherheit gilt als ein zentrales Problem im ÖPNV. Vor allem abends und nachts fühlen sich manche Fahrgäste unsicher, da sie tätliche Angriffe und Belästigungen fürchten. Ein mangelndes Sicherheitsempfinden beeinträchtigt die Attraktivität des gesamten ÖPNV-Systems, was zu Einnahmeausfällen durch Fahrtverzicht oder den Umstieg auf den Pkw führen kann.
Die Entwicklung und Umsetzung sicherheitsfördernder Maßnahmen ist daher für Fahrgäste und Verkehrsunternehmen gleichermaßen von großer Bedeutung. Dazu gehört einerseits die Abschreckung potenzieller Straftäter durch sichtbare Überwachungstechnik, andererseits aber auch die effektive Auswertung des gesammelten Beweismaterials zu erfolgten Straftaten und anderen Vorfällen. Fahrgäste werden von Medienberichten zu Straftaten im ÖPNV stark beeinflusst. Eine hohe Aufklärungsquote steigert hier sowohl das subjektive Sicherheitsempfinden als auch die Akzeptanz der Überwachungsmaßnahmen. Gleichzeitig müssen diese Lösungen aber auch alle aktuellen Datenschutz-Anforderungen wie die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) erfüllen.
Zahl der Datenquellen wächst
Insbesondere im ÖPNV spielt Videotechnologie eine Schlüsselrolle für das sichere Umfeld von Passagieren und Personal. Laut einer Studie des Internationalen Verbands für öffentliches Verkehrswesen (UITP) nutzen 95 Prozent der befragten Verkehrsbetriebe festinstallierte Kameralösungen in ihren Zügen, Wartehallen oder auf Bahnsteigen. Die jahrelangen Erfahrungen im Transportwesen haben eindrücklich gezeigt, dass diese stationären Lösungen zu weniger Vandalismus, Gewalt und betrügerischen Schadensersatzansprüchen führen.
Darüber hinaus kommen heute zunehmend am Körper getragene Kameralösungen, sogenannte Body-Cams, zum Einsatz. Mit diesen Geräten werden dabei nicht nur Beweise gegen mutmaßliche Täter gesammelt, sondern auch Belege für das ordnungsgemäße Verhalten von Polizeibeamten oder privaten Sicherheitsmitarbeitern. Das Videomaterial einer Bodycam leistet hier wertvolle Unterstützung, da es zum einen die Sicht des Trägers wiedergibt, zum anderen aber auch Stellen zeigt, die von herkömmlichen Sicherheitskameras nicht abgedeckt werden. Angesichts der immensen Verbreitung von Smartphones liefern zudem auch private Foto- und Videoaufnahmen immer öfter relevante Hinweise zu Straftaten.
Bei der Aufklärung führt diese technologische Entwicklung aber zu einem Problem: Die Vielzahl der Datenquellen und die Verarbeitung dieser enormen Datenmengen ist nur mit großem zeitlichem und personellem Aufwand zu sichten und verarbeiten. Bei laufenden Strafverfolgungsverfahren müssen neue Indizien, Beweise und relevante Informationen aber oftmals einer ganzen Reihe von Beteiligten zugänglich gemacht werden – und das so schnell wie möglich. Nicht selten kommt es dabei vor, dass wichtige Informationen gar nicht, zu spät oder unvollständig weitergegeben werden.
Beweise zentral bereitstellen
Eine wachsende Zahl von Sicherheitsverantwortlichen und Strafverfolgungsbehörden setzt daher auf ein Lösung für digitales Beweismanagement, wie es zum Beispiel vom kanadischen Hersteller Genetec unter dem Namen Clearance angeboten wird. Diese Systeme ermöglichen das übergreifende Sammeln, Verwalten und Teilen aller relevanter Informationen an einem zentralen Speicherort. Damit haben Polizeibeamte, Ermittler und Sicherheitsmanager Zugriff auf digitale Beweise aus einer ganzen Reihe von Quellen, darunter Überwachungsvideos, Videoaufnahmen von Bodycams, im Fahrzeug montierten Aufzeichnungsgeräten oder von Mobiltelefonen von Zeugen und Passanten. All diese Informationen lassen sich mithilfe einer einzigen Applikation speichern, verwalten, sichten und teilen. Bei allen Anfragen von Ermittlungsbeamten oder von externer Seite können die gesammelten Aufnahmen so umgehend bereitgestellt werden.
Manuelle Aufgaben reduzieren
Bestimmte Aufgaben, die bislang noch manuell erledigt werden mussten, werden durch ein softwarebasiertes Fallmanagement eliminiert. So müssen die umfangreichen Datensammlungen oder einzelne Dateien nicht auf einen Datenträger kopiert und verschickt werden, um weitere Beteiligte auf den aktuellen Stand der Ermittlungen zu bringen. Das verbessert die Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten und reduziert die Anzahl potenzieller Fehlerquellen bei der Dateibearbeitung und Konversion verschiedener Dateiformate.
Moderne Fallmanagementlösungen bieten nicht nur einer unbegrenzten Anzahl an Beteiligten Zugriff auf die Ermittlungsdaten, sondern stellen zudem Schnittstellen bereit, über die sich Drittanbieter-Systeme problemlos integrieren lassen. Der Upload von Videoaufnahmen inklusive Metadaten in das System erfolgt dann vollständig automatisiert. Die Integration mit Aktenverwaltungssystemen (Record Management Systems, RMS) ermöglicht Ermittlungsbehörden die automatisierte Erstellung neuer Fälle im bestehenden System. So wird eine mögliche doppelte Datenhaltung weitestgehend reduziert. Wesentliche Effizienzvorteile können zudem erzielt werden, wenn das Fallmanagement ein breites Spektrum von Dateiformaten unterstützt: Hochgeladenes Videomaterial kann dann beispielsweise automatisch in das weitverbreitete MP4-Format konvertiert werden und steht anschließend auf nahezu allen Endgeräten zur Verfügung – zeitintensives, manuelles Umwandeln entfällt.
Revisionssicherheit und Datenschutz gewährleisten
Wie fast alle Bereiche der Arbeitswelt finden auch Ermittlungen heute zunehmend in digitalen Umgebungen statt. Das macht die Abläufe zwar effizienter, gleichzeitig muss aber auch die Revisionssicherheit der gespeicherten Indizien und Informationen sichergestellt werden. Um zu jedem Zeitpunkt eine eindeutige und gerichtsfeste Beweiskette gewährleisten zu können, empfiehlt sich hier ein Cloud-basiertes Fallmanagement. Im Gegensatz zu lokalen, selbst verwalteten Rechenzentren übernimmt der Cloud Service Provider einen Großteil der erforderlichen Aufgaben zur Absicherung der IT-Infrastruktur. Ansonsten müssen Organisationen den umfassenden Schutz sensibler Daten allein verantworten, was angesichts komplexer Angriffe und fehlender Fachkräfte meist kaum möglich ist.
Ein weiterer Vorteil der Cloud: Alle am Ermittlungsverfahren beteiligten Personen können von überall und mit jedem Endgerät auf die in der Cloud gespeicherten Informationen zugreifen. Dank einer detaillierten Rechteverwaltung kann dabei festgelegt werden, welche Personen Schreib- oder nur Lesezugriff auf die hinterlegten Daten haben. Das System protokolliert automatisch alle von internen und externen Anwendern initiierten Aktionen, um eine intakte, lückenlose Beweiskette zu gewährleisten. Um die Compliance mit Datenschutzauflagen der DSGVO und anderen Regelwerken zu erreichen, muss zudem die Privatsphäre unbeteiligter Passanten gewahrt werden. Das lässt sich erreichen, wenn das Fallmanagement über eine integrierte Maskierungstechnologie verfügt, die bestimmte Bereiche oder Personen im Video vor der Dateiweitergabe zuverlässig verpixelt. Genetec setzt dafür auf den Privacy Protector, eine Lösung für intelligente Anonymisierung von Videomaterial.
Fazit
Durch den betriebsweiten Einsatz stationärer und am Körper getragener Videoüberwachungssysteme stehen heute mehr Beweise zur Aufklärung von Vorfällen zur Verfügung als je zuvor. Gleichzeitig führt die Vielzahl der Datenquellen und die Menge der gesammelten Daten zu einem Komplexitätsgrad, der sich mit den vorhandenen Prozessen nicht mehr beherrschen lässt. Um die Aufklärungsquote und das Sicherheitsempfinden der Fahrgäste zu steigern, müssen ÖPNV-Betreiber die Beweissammlung daher zentralisieren und automatisieren. Ein softwarebasiertes Fallmanagement kann sich in die vorhandene Infrastruktur integrieren und manuelle Aufgaben zu einem Großteil eliminieren. Durch den Einsatz Cloud-basierter Lösungen lässt sich zudem weitgehend vermeiden, dass zusätzliche Komplexität durch die notwendige Absicherung der IT-Infrastruktur entsteht. Funktionalität zur Nachverfolgung von Zugriffen und den Schutz der Privatsphäre unbeteiligter Personen ermöglicht eine rechtssichere Nutzung, die alle Anforderungen von Gerichten und Datenschutzauflagen erfüllt. Angesichts der absehbaren Weiterentwicklung der Videoüberwachung ist ein softwarebasiertes Fallmanagement daher ein zentraler Baustein der Sicherheit im ÖPNV.
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