Interview mit Uwe Bartels und Uwe Schmeissner: Sicherheit in Museen und Ausstellungen
Die Lösungen der Marke amanTag des RFID-Unternehmens deister electronic finden sich im Gesundheitswesen, in Industrie und Forschung und in Behörden gleichermaßen. Ein weiterer wich...
Die Lösungen der Marke amanTag des RFID-Unternehmens deister electronic finden sich im Gesundheitswesen, in Industrie und Forschung und in Behörden gleichermaßen. Ein weiterer wichtiger Einsatzbereich ist der Schutz von Exponaten in Museen und ähnlichen Einrichtungen, wie Uwe Bartels, Key Account-Manager Europe amanTag bei Deister, und der Einbruchmeldetechnik-Spezialist Uwe Schmeissner im Gespräch GIT SICHERHEIT erläutern.
GIT SICHERHEIT: Herr Bartels, Sie haben bei Deister Electronic eine Lösung, bei der es um Sicherheit für Museen und Ausstellungen geht. Worum geht es hier im Einzelnen?
Uwe Bartels: Wir beschäftigen uns hier mit der Sicherheit von Museen, aber auch von Ausstellungen, die beispielsweise Banken, Sparkassen oder andere Unternehmen in ihren Foyers einrichten. Wir schützen unter anderem die Exponate vor Diebstahl und schädigender Beeinträchtigung.
Herr Schmeissner, was ist dabei der Part Ihres Unternehmens - und wie ist die Zusammenarbeit mit Deister organisiert?
Uwe Schmeissner: Als Anbieter von verschiedenen Lösungen zur Absicherung wertvoller Kunstgegenstände integrieren wir Komponenten von Deister in unsere Systeme. Wir arbeiten gemeinsam im Rahmen der Verbesserung und Weiterentwicklung der Produkte zusammen und nutzen beiderseits unsere Erfahrungen.
Zunächst geht es also um Diebstahlsicherung - wie sieht das aus?
Uwe Bartels: Wir sichern Bilder oder Skulpturen durch unsere RFID-Transponder der amanTag-Serie. Wird das Exponat abgenommen oder auch nur um ein paar Millimeter bewegt, löst dies einen Alarm aus. Unsere Transponder schützen übrigens auch tragbare Museums-Guides, die in vielen Museen gebräuchlich sind. Sie lösen Alarm aus, wenn ein Besucher ihn mitnimmt, anstatt ihn am Ausgang abzugeben. Abgesehen vom Diebstahlschutz geht es bei Museen und Ausstellungen aber auch um die Einhaltung bestimmter Umgebungsparameter, die eingehalten werden müssen.
Welche Parameter können das sein?
Uwe Bartels: Bei vielen Bildern ist es wichtig, bestimmte Temperatur- und Luftfeuchtigkeitswerte dauerhaft einzuhalten, damit sie keinen Schaden nehmen. Gerade alte Gemälde vertragen keine großen Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsschwankungen. Dafür bringen wir entsprechende Transponder mit integrierten Sensoren an den Exponaten an. Das hat den Vorteil, dass die genannten Parameter rund um die Uhr automatisch überwacht werden. Wenn beispielsweise zu viele Besucher im Raum sind und Temperatur und Luftfeuchtigkeit zu hoch werden, wird das registriert, so dass angebundene Systeme regulierend eingreifen können. Die im Einzelfall erforderlichen Parameter können im Vorfeld eingestellt werden.
Wie genau werden die Transponder angebracht?
Uwe Bartels: Die Transponder werden - unsichtbar für den Betrachter - in eine Halterung auf der Rückseite des Bildes bzw. an die Skulptur oder Vitrine eingeklickt. Damit ist der Transponder scharf und abnahmegeschützt: Schon wenn jemand das Bild um wenige Millimeter bewegt, löst das System einen Alarm aus. Wichtig ist hier eine ordnungsgemäße Platzierung des Exponates.
Wie genau wird alarmiert?
Uwe Bartels: Die Transponder lösen über eine Empfangseinheit einen Alarm aus, der über Schnittstellen mit einem Alarm- und Gebäudemanagement System verbunden ist. Hier können dann automatisch regulierende Maßnahmen, z.B. die Steuerung der Heizung oder der Klimaanlage ausgeführt werden.
Ein weiteres Anwendungsfeld in diesem Zusammenhang ist das Management von Leihgaben von Museumsstücken?
Uwe Bartels: Ja. Wenn ein Museum beispielsweise eines seiner Bilder an ein anderes Haus verleiht - etwa im Rahmen einer Sonderausstellung - wird dieses sorgfältig in eine spezielle Kiste verpackt. Und diese Kiste wird auf dem Transport zum ausleihenden Haus vom eigenen Personal des Verleihers begleitet und von diesem vor Ort betreut. Die Mitarbeiter stellen somit sicher, dass das Bild unter den richtigen Umgebungs-, Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen ausgestellt wird. Die Vor-Ort-Betreuung kann somit verringert oder auch eingestellt werden, da die eingesetzte Technik nun die Sicherheitskräfte vor Ort alarmiert, wenn von den voreingestellten Parametern abgewichen wird.
Welche Rolle nehmen hier die Versicherungen ein?
Uwe Schmeissner: Versicherer, die sich mit Kunstsicherung beschäftigen, empfehlen ihren Kunden bedarfsgerechte Möglichkeiten und Lösungen zum Schutz der Objekte. Auch der VdS als Prüflabor der Versicherer beschäftigt sich stark mit dem Thema und bietet z.B. im Rahmen von Fachtagungen den Erfahrungsaustausch an. Die letzte VdS-Fachtagung Museen fand am 31.3.2014 in Bonn statt. Darüber hinaus gibt es die VdS-Sicherungsrichtlinie 3511 für Museen und Ausstellungshäuser.
In welchen Museen oder bei welchen Ausstellern kann man Deister-Technik finden? Uwe Bartels: Wir haben unter anderem die Bilder eines Flügels im Pariser Louvre gesichert oder auch Exponate im Centre Wallonie-Bruxelles in Paris. Unsere Projekte sind auf ganz Europa verteilt - dazu gehören nicht nur große Museen, sondern auch Sonderausstellungen in öffentlichen Bereichen wie zum Beispiel in Banken und Sparkassen.
In diesem Bereich müssen Sie wahrscheinlich noch eine gewisse Überzeugungsarbeit leisten?
Uwe Bartels: Das ist richtig. Große Museen müssen wir nicht vom Nutzen und den Möglichkeiten der RFID-Technik überzeugen. In kleineren Häusern wird dagegen noch mit Listen hantiert. Man verlässt sich auf Rundgänge etc. Aber dies ändert sich mit der zunehmenden Verbreitung von Gefahrenmanagement-Technik. Die Absicherung der Objekte kann mit Integration der RFIDTechnologie in diese Systeme sinnvoll umgesetzt werden.
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