Know-how-Schutz: Präventivmaßnahmen wie Perimeterschutz können helfen

Know-how-Schutz: Präventivmaßnahmen wie Perimeterschutz können helfen. Informationsdiebstahl und Wirtschaftsspionage nehmen zu - selbst kleine und mittelständische Unternehmen sind...

Know-how-Schutz: Präventivmaßnahmen wie Perimeterschutz können helfen

Know-how-Schutz: Präventivmaßnahmen wie Perimeterschutz können helfen. Informationsdiebstahl und Wirtschaftsspionage nehmen zu - selbst kleine und mittelständische Unternehmen sind davor nicht mehr sicher. Vor allem Personen, die sich unbemerkt in das Firmengebäude schleichen, stellen ein Risiko für die Informationssicherheit dar. Deswegen raten die Behörden, das Know-how mit runden Sicherheitskonzepten zu schützen und in Perimeterschutz zu investieren. Beim Erstellen eines solchen Konzepts helfen die Behörden.

Das englische Wort "Information" ist schwierig ins Deutsche zu übersetzen. Die Bedeutungen, die es im Deutschen einnehmen kann, füllen fast eine Seite. Kenntnis, Daten, Angaben, Wissen - für alles das kann das Wort stehen, das in der heutigen Zeit für die Sicherheit eine so große Bedeutung hat. Denn alles, was "Information" ist, muss gegen Diebstahl und Sabotage geschützt werden - es gilt nicht umsonst als Macht und Geld des 21. Jahrhunderts.

Die Daten und das Wissen eines Unternehmens sind sein Kapital, seien es Erfindungen, Namenslisten von Kunden oder Mitarbeitern oder die Firmenstrategien der nächsten Monate. Besonders kleine und mittelständische Unternehmen werden durch Informationsdiebstahl bedroht, da dort meist nicht genug für Sicherheit investiert wird. Das soll sich ändern: Die Bundesländer haben Kampagnen gestartet, um das Sicherheitsbewusstsein bei den Unternehmern zu steigern und sie zum Aufbau einer "Sicherheitskultur" zu bewegen. Dazu hat jetzt sogar ein Bundesland einen Sicherheitspreis ins Leben gerufen, in denen Unternehmen für den Ausbau ihrer Sicherheitsvorkehrungen ausgezeichnet werden.

Der Zaun als Sperre

Vor allem bauliche und elektronische Maßnahmen sollen die Unternehmen davor bewahren, Daten an die Konkurrenz oder durch Sabotage zu verlieren. Ein Schlagwort dabei ist der Perimeterschutz, der sowohl für IT-Anlagen als auch für Gebäude gefragt ist. Perimeterschutz gilt als die sicher wirksamste Methode, um ein Eindringen in sensitive Bereiche im frühestmöglichen Stadium zu entdecken, weil sie bereits an der Peripherie, also der Umzäunung eines Geländes, ansetzt.

Die Früherkennung erlaubt rasche Intervention, minimiert damit das Risiko und begrenzt somit die unerwünschten Folgen jedes unerlaubten Eindringens. Allerdings sollte man sich nicht nur auf die Umzäunung beschränken, sondern auch Freiland-Sicherungsmaßnahmen einsetzen. Welche das sein können, darüber informiert das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik auf seiner Homepage. Die Behörde schlägt vor, den Perimeterschutz bspw. durch Geländegestaltung, Zufahrtssperren, oder Beleuchtung des Geländes und des Gebäudes weiter zu verbessern. Sinnvoll wird ebenfalls der Einsatz von Personen angesehen, die das Gelände überwachen, und die von Video- und Detektionssensorik auf dem Gelände unterstützt werden.

So wird ein Eindringling, dem es gelungen ist, den ersten Perimeter zu überwinden, auf dem Weg zu seinem Zielgebäude bemerkt - und kann vom Personal freundlich, aber bestimmt wieder hinter den Zaun oder das Mauerwerk gebeten werden. Sinnvoll könnte es auch sein, den Zugang durch Technik weiter zu erschweren. So zählt die Behörde bspw. auch eine Videogegensprechanlage oder eine Personen- und Fahrzeugschleuse auf, die die Sicherheit im Perimeter weiter erhöhen können. Auch Pförtner können helfen, das Gelände sicherer zu machen.

Sicherheitskulturen

Doch wie und was setzt man bei seinem Unternehmen ein? Die Frage, so die Behörde, sollte man auf jeden Fall im Vorhinein klären, bevor man Geld für den Perimeterschutz aufwendet. Denn sonst besteht die Gefahr, vielleicht in ein falsches oder ein unzureichendes Sicherheitskonzept investiert zu haben.

Doch wie kann ein solches Konzept aussehen? Auch hier gibt wieder eine Broschüre einer Bundesbehörde Auskunft, der "Know-how-Schutz" des Verfassungsschutzes Baden-Württemberg. Darin werden speziell die Leiter von Unternehmen angesprochen, ein Sicherheitskonzept und eine "Sicherheitskultur" in ihrem Unternehmen entstehen zu lassen.

Prävention ist laut Broschüre dabei der Schlüssel - denn wenn die Information erst einmal gestohlen ist, ist es zu spät, ein stimmiges Konzept zu erstellen. Das Planen und Umsetzen sollte die Unternehmensführung immer schon sehr früh in die Wege leiten - und dabei die Mitarbeiter nicht vergessen. Sie sollten immer mit einbezogen werden, damit sie die Sicherheitsvorkehrungen auch akzeptieren, schließlich werden sie täglich damit in Berührung kommen.

Gefährliche Zigarettenpausen

Die Mitarbeiter gelten ohnehin als Schlüssel zu einem erfolgreichen Sicherheitskonzept. Denn, wie die Studie eines Versicherungsunternehmens belegt, kennen sie die Schwachstellen des eigenen Sicherheitssystems am besten. So zeigte die Studie, dass in drei von vier Fällen eigene Mitarbeiter einen Anteil an einem Informationsdiebstahl hatten, oft auch unbeabsichtigt, bspw. wenn sie eine Lücke im Perimeterschutz für eine Zigarettenpause nutzten und dabei von einem Informationsdieb beobachtet wurden.

Sie mit in das Sicherheitskonzept einzubeziehen und ihnen mitzuteilen, wie wichtig ihre Rolle darin ist, spielt deshalb eine große Rolle. „Die konsequente Einhaltung moderner Führungsgrundsätze sind mit die effizientesten Mittel des vorbeugenden Informationsschutzes", heißt es in der Broschüre.

Runder Sicherheitsplan das A und O

Natürlich helfen die wenig, wenn sich ein Fremder ohne Kontakt zum Personal Zutritt verschaffen möchte - dann zählen die bereits erwähnten baulichen und technischen Maßnahmen. Sie sollten so geplant und eingerichtet sein, dass sie sich auf einen Kernbestand konzentrieren - denn nicht alle Gebäude müssen gegen Eindringen geschützt werden.

Ein Sicherheitsrisiko besteht ohnehin immer - man kann es nur weitgehend minimieren. Und wie, muss ein solcher Sicherheitsplan festlegen. Er sollte auch aufgrund finanzieller und organisatorischer Überlegungen erarbeitet werden und die psychologische Komponente mit einbeziehen. Falls nötig, kann man auch externe Berater hinzuziehen.

 

Sicherheitspreis Baden-Württemberg

Dieses Jahr wird vom Sicherheitsforum Baden- Württemberg zum ersten Mal der Sicherheitspreis verliehen. Damit möchten die Organisatoren Unternehmen auszeichnen, die erfolgreich durchdachte Projekte der betrieblichen Sicherheit mit Zielsetzung "Know-how-Schutz" umgesetzt haben.

Als besonders auszeichnungswürdig sehen die Organisatoren mustergültige Projekte zur praxisgerechten Konzeption, Realisierung und Kontrolle unternehmensinterner Sicherheitsmaßnahmen an.

Der Wettbewerb steht unter der Schirmherrschaft des Innenministers und des Wirtschaftsministers Baden-Württemberg. Teilnehmen können:

  • Unternehmen aller Branchen, die einen Firmensitz oder eine Filiale in Baden Württemberg haben,
  • Kommunen, Behörden, Organisationen und Institutionen sowie Hochschulen in Baden- Württemberg und
  • Personen mit ständigem Wohnsitz in Baden- Württemberg.

Die Bewerbungsunterlagen können bis zum 15.06.2007 eingereicht werden. Mehr Informationen finden Sie unter www.sicherheitsform-bw.de

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