Ledlenser Stirnleuchte HF8R
Die Experten für portables Licht haben ihre neue Stirnleuchten-Serie HF drei Jahre lang entwickelt. Allen voran Philipp Elsner, Produktmanager bei Ledlenser, der im Interview mit GIT SICHERHEIT erzählt, welche Hürden sie bei der Entwicklung nehmen mussten. Das Ergebnis zeigt sich neben vielen anderen Faktoren im hochentwickelten Lichtsensor. Dieser misst nicht nur die Lichtverhältnisse im Gesamten, sondern wertet auch die Reflektionen von jeder einzelnen Lichtquelle in der Umgebung aus und das bis zu 400 Mal pro Sekunde.
GIT SICHERHEIT: Sie haben direktes Kundenfeedback in die Entwicklung der Stirnleuchten einfließen lassen. Was waren die größten „Pain Points“ Ihrer Kunden und wie haben Sie diese ins Produkt einfließen lassen?
Philipp Elsner: Die größten Pain Points waren tatsächlich dick auftragende Stirnlampen und die Tatsache, dass man die Stirnlampen bei wechselnden Lichtbedingungen bzw. im Wechsel zwischen Nah- und Fernbereich immer noch manuell bedienen muss und somit die Hände nicht vollständig frei hat. Wir haben daher alle HF-Lampen sehr schlank gestaltet und bei der HF8R gleichzeitig mit dem Adaptive Light Beam ein System geschaffen, mit dem die Stirnlampe ganz autark arbeitet: automatisch fokussiert und dimmt. Man hat also wirklich die Hände frei, während die Lampe in allen Situationen das ideale Licht spendet.
Fokussiermöglichkeit bei mobilem Licht ist ein Meilenstein von Ledlenser, was ist der Unterschied zwischen dem bisherigen Advanced Focus System und dem Digital Advanced Focus System?
Philipp Elsner: Das traditionelle Advanced Focus System von Ledlenser arbeitet mit einem mechanischen Fokussystem. Dieses System hat den Vorteil, dass man den Lichtstrahl stufenlos fokussieren und somit immer auf die benötigte Reichweite einstellen kann. Jedoch liefert es immer das gleiche, relativ scharf begrenzte Lichtbild. Für den Nahbereich ist das ideal, weil es eine homogene Beleuchtung ermöglicht. Wenn ich nun aber für den Fernbereich fokussiere und den Lichtstrahl bündle, wird das periphere Lichtbild nicht mehr ausgeleuchtet, ich sehe also nicht mehr, was links und rechts von dem Lichtstrahlt und besonders nicht, was direkt vor meinen Füßen passiert. In einigen Situationen ist das kein Problem. Es gibt jedoch auch Anwendungsbereiche, in denen sich Nachteile ergeben, z.B. wenn ich mich auf einer Wanderung auf abseitsgelegenen Wegen oder in schwierigem Gelände befinde, kann das dazu führen, dass man über eine Wurzel oder Stein stolpert, weil man diese übersieht. Mit dem Digital Advanced Fokus System haben wir nun die Möglichkeit geschaffen, dass man einerseits nahezu stufenlos fokussieren kann und die Reichweite somit den jeweiligen Bedürfnissen anpasst und gleichzeitig bekommt man für jede Reichweite das optimale Lichtbild. Denn mit jeder kleinen Fokusstufe verändert sich das Lichtbild so, dass das periphere Sichtfeld immer ein bisschen mit ausgeleuchtet wird.
Wie funktioniert das „Adaptive Light Beam System“ und warum war es herausfordernd, es so zu entwickeln, wie es jetzt funktioniert?
Philipp Elsner: Im Sicherheits- und Industriebreich gibt es viele Situationen, in denen das passende Licht benötigt wird, aber die Hände gleichzeitig vollständig frei sein müssen, wie z.B. bei Wartungsarbeiten an Großanlagen, auf Montage, im Hochbau und Tiefbau bzw. überall dort, wo häufig zwischen Nah- und Fernblick gewechselt wird, die Hände aber an dem Werkzeug bleiben müssen. Der Werker muss etwa von Schildern, Anzeigen oder Papier ablesen, wo ein zurückgeworfener starker Lichtstrahl blendet.
Und das ist tatsächlich genau das, was eine Stirnlampe leisten soll: das passende Licht zur Verfügung stellen, ohne dass man die Hände für manuelle Einstellungen benutzen muss. Obwohl es bereits Stirnlampen gibt, die zwar automatisch dimmen, gab es bisher noch keine Stirnlampe die automatisch fokussiert und somit wirklich autark arbeitet. Aus diesem Grund haben wir die weltweit erste Stirnlampe entwickelt, die nicht nur automatisch dimmt, sondern eben auch automatisch fokussiert und für jede Situation das perfekte Lichtbild zur Verfügung stellt, ohne dass Anwender eingreifen müssen. Das alles geschieht über einen Sensor, der nicht einfach nur das gesamte Umgebungslicht misst, sondern auch die eigens erzeugten Reflektionen aller Lichtquellen für die verschiedenen Reichweiten-Bereiche (Flood, Mid, Spot) separat voneinander – und zwar bis zu 400-mal pro Sekunde. Somit können diese unterschiedlichen Lichtquellen unabhängig voneinander geregelt werden. Die größte Herausforderung dabei war neben der Entwicklung der Optiken für die einzelnen Reichweiten-Bereiche sicherlich die Programmierung für die Ansteuerung der einzelnen Lichtquellen basierend auf den Sensordaten.
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