Maschinen- und Anlagensicherheit: Vorteile und Grenzen des Push-In-Anschlusses
Mit modularen Kontaktgebern (MK) von Georg Schlegel lassen sich viele verschiedene Bedienelemente wie z. B. ein Not-Halt oder eine Beleuchtung anschließen. Entsprechend wichtig ist ihre Zuverlässigkeit und Robustheit gerade in Hinsicht auf die Anschlusstechnik. Daher stellt sich oft die Frage: Kontaktelement mit Schraubanschluss oder lieber Push-In-Technik? Beide Varianten haben ihre Vorzüge. Torsten Singer, Produktmanager bei Georg Schlegel, erläutert, wann er auf Push-In setzen würde und wo er die Vorteile sieht.
GIT SICHERHEIT: Herr Singer, Schlegel bietet in seiner MK-Baureihe neben den Kontaktelementen mit Schraubanschluss nun auch einen Kontaktgeber mit Push-In-Anschluss an, den MKP. Warum?
Torsten Singer: Der Push-In-Anschluss hat gegenüber den typischen Anschlusstechniken bei Kontaktelementen wie Schraube und Zugfeder entscheidende Vorteile, nämlich der wesentlich geringere Verkabelungsaufwand und die einfachere Handhabung. Das Kabel kann einfach und bequem ohne weitere Hilfsmittel in den Push-In-Anschluss eingeführt werden. Ohne Hilfsmittel bedeutet – und da kommen wir zur besseren Handhabung – dass der Werker beide Hände frei hat und die anzuschließenden Kabel schon in einer Hand bereithalten kann. In unseren Tests konnten wir eine Zeitersparnis von bis zu 50 Prozent im Vergleich zu den beiden anderen Anschlusstechniken ermitteln. Natürlich muss das Kabel für die werkzeuglose Installation eine gewisse Knickfestigkeit aufweisen. Starre oder mit Aderendhülsen besetzte Drähte lassen sich problemlos direkt installieren. Flexible Drähte können, wenn notwendig, durch Betätigen des sogenannten „Pushers“, der die Kontaktfeder öffnet, eingeführt werden.
Ist der Push-In-Anschluss auch in einem Umfeld mit stärkeren Vibrationen einsetzbar?
Torsten Singer: Absolut! Wenn das Kon-taktelement starken Vibrationen ausgesetzt ist, würde ich immer den Push-In-Anschluss empfehlen. Geklemmte Anschlüsse haben eine viel höhere Beständigkeit gegenüber Vibrationen als geschraubte Anschlüsse. Es gibt zwar auch bei den Schraubanschlüssen Techniken, die diese weniger anfällig machen. Bei Klemmen ist diese Beständigkeit aber ohne zusätzlichen Aufwand gegeben.
Wie aufwendig ist es, ein montiertes Kabel beim Push-In-Anschluss wieder zu lösen?
Torsten Singer: Das Lösen der Kabel ist nur durch Betätigen des „Pushers“ möglich. Das Prinzip und der zeitliche Aufwand sind vergleichbar mit dem bei der Zugfederklemme. Auch gegenüber dem Schraubanschluss kann der Push-In nicht wirklich punkten. Aber das ist auch logisch, denn die Verbindung soll ja möglichst fest und dauerhaft sein, daher wird zum Lösen immer ein größerer Aufwand nötig sein. Als kleinen Vorteil kann der Push-In-Anschluss verbuchen, dass zum Lösen kein spezielles Werkzeug notwendig ist. Zur Not reicht dafür auch ein Kugelschreiber.
In welchen Fällen würden Sie Kontaktelemente mit Schraub-anschluss empfehlen?
Torsten Singer: Ein Stück weit ist das Geschmackssache. Viele Kunden vertrauen dem Schraubanschluss mehr als den Klemmtechniken. Ich würde die Anschlussart von den Anforderungen abhängig machen, denn auch der Schraubanschluss hat Vorteile, wie z. B. die sehr hohe Klemmkraft, wenn es auf eine sehr gute elektrische Leitfähigkeit ankommt oder die Robustheit, wenn der Anschluss hohen Belastungen ausgesetzt ist. Das haben wir bei unseren Kontaktelementen berücksichtigt. So ist der MK mit Schraubanschluss entsprechend ausgelegt: Höhere Leistungen, größere Kabeldurchmesser.
Wie flexibel ist der MKP einsetzbar?
Torsten Singer: Wie bei der MK-Baureihe insgesamt haben wir uns auch beim MKP für einen modularen Aufbau entschieden. Die Kontakt- und Beleuchtungselemente sind als Einzelmodule gestaltet, die nach die Anforderungen der Kunden flexibel im Modulhalter kombiniert und am Betätigungselement wie einer Drucktaste oder einem Not-Halt befestigt werden. Die Flexibilität des Systems zeigt sich auch darin, dass ein so zusammengestellter Kontaktblock für viele verschiedene Baureihen von Schlegel passt.
Mit welchen Leistungsdaten kann der neue MKP aufwarten?
Torsten Singer: Bei der Entwicklung der ganzen MK-Baureihe haben wir ein Hauptaugenmerk auf einen kompakten Aufbau gelegt. Das trifft auch auf den MKP mit Push-In zu. Dank der durchdachten Bauweise ist das Kontaktelement nur 24,5 mm hoch, was zu einer sehr geringen Einbautiefe führt. Die elektrischen Leistungen liegen bei Wechselstrom bei 240 V und 3 A und bei Gleichstrom im Bereich von 24 V und 2 A bis 250 V und 0,2 A. Die Lebensdauer beträgt bis zu 1 Million Schaltspiele.
Business Partner
Georg Schlegel GmbH & Co. KGKapellenweg 4
88525 Dürmentingen
Deutschland
Meist gelesen
Konzernsicherheit und Krisenmanagement bei Carl Zeiss
Risikobasierter Sicherheitsansatz: "Wer alles schützen will, schützt nichts." GIT SICHERHEIT im Interview mit Sven Franke, Head of Security, Crisis Management & BCM bei Carl Zeiss.
Wenn das Gehirn rotiert - Warum ein effektiver Kopfschutz auch vor Rotationsenergie schützen sollte
Schutzhelme bieten im Allgemeinen nur unzureichenden Schutz vor schrägen Stößen.
General Product Safety Regulation (GPSR): Was regelt sie und welche Akteure müssen sich damit befassen?
Neue EU-Produktsicherheitsverordnung (GPSR) ab 13.12.2024: Wichtige Änderungen und Anforderungen für Verbraucherprodukte
Top Player Maschinensicherheit – Oscar Arias, Schmersal
GIT SICHERHEIT im Interview mit Oscar Arias, Chief Sales Officer (CSO), Schmersal Gruppe.
Hekatron und IHK starten Weiterbildungsprogramm
Gemeinsam mit der IHK hat Hekatron ein Weiterbildungsprogramm zur Junior-Fachkraft für anlagentechnischen Brandschutz (IHK) entwickelt.