Tödliche Angriffe und die Folgen
Ein Kommentar von Markus Wagemann, Geschäftsführer der Allianz für Sicherheit in der Wirtschaft Norddeutschland (ASW Nord), zu den Morden an einem Sicherheitsmitarbeiter und einem Polizisten am 30. Mai.
Die Ereignisse der letzten Woche waren geprägt von zwei fürchterlichen Gewaltakten. Am Donnerstag der letzten Woche wurde ein 33-jähriger Sicherheitsmitarbeiter syrischer Herkunft bei Ausübung seines Dienstes in einer Potsdamer Flüchtlingsunterkunft mit zwei Messerstichen tödlich verletzt. Der Angriff ereignete sich um vier Uhr morgens, als der Mitarbeiter auf ein Klingeln an der Haustür der Unterkunft reagierte. Der Täter ist ein ehemaliger Bewohner der Unterkunft, psychisch auffällig und mit mehreren Hausverboten bei verschiedenen Unterkünften polizeibekannt.
Über die Bluttat in Potsdam wird in der Sicherheitsbranche kaum geredet oder geschrieben, ebenfalls schweigen LinkedIn und die Politik. Wenigstens die überregionale Presse berichtete ausführlich.
Kaum einen Tag später ereignete sich der nächste hinterhältige Messerangriff in Mannheim im Zuge einer Kundgebung, bei dem zahlreiche Menschen schwer verwundet und ein Polizist leider tödlich verletzt wurde.
Die ASW Nord und die Sicherheitswirtschaft Norddeutschlands verurteilen diese Straf- und Gewalttaten aufs Schärfste. Physische Angriffe gegen Menschen die sich tagtäglich für unsere Sicherheit einsetzen, sind nicht hinnehmbar.
Dazu der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Ralf Kusterer: „Die Gewalt die uns täglich begegnet ist schonungslos brutal, menschenverachtend und oft tödlich. Die erschreckenden Entwicklungen können überall in Deutschland und im Grunde jede Bürgerin und jeden Bürger als Opfer treffen. Aber in erster Linie trifft sie viel zu oft und immer mehr die Polizei, Beschäftigte im öffentlichen Dienst und die Blaulichtfamilie.“
Die Brutalität und die Respektlosigkeit dieses Angriffs gegenüber Menschen, die für Sicherheit und Schutz von Menschen eintreten, erschüttern uns und machen gleichzeitig fassungslos. Es kann nicht sein, dass diejenigen, die Tag und Nacht für Ordnung und Sicherheit sorgen, regelmäßig – und teilweise ohne Konsequenzen für die Täter – zur Zielscheibe von Gewalt werden.
Gerade die aktuellen Angriffe auf Politiker und Wahlhelfer haben ein großes Medienecho hervorgerufen und werden unisono zurecht verurteilt. Dieses Medienecho muss auch immer da sein, wenn Menschen angegriffen werden, die im Dienste der Sicherheit tätig sind.
Vor diesem Hintergrund fordert die Allianz für Sicherheit in der Wirtschaft Norddeutschland (ASW Nord) von der Politik in Deutschland:
- die Angriffe gegen Mitarbeiter von Sicherheitsdiensten den Angriffen gegen Hilfskräfte laut dem § 115 des Strafgesetzbuches gleichzustellen und solche Angriffe unter Strafe zu stellen.
- Schnellere Verfahren und wesentlich härtere Verurteilungen bei Angriffen gegen Polizei, öffentliche Hand und Sicherheitskräfte durch die Strafverfolgungsbehörden.
- Die abschreckende Wirkung verfehlt ihr Ziel, wenn Urteile erst viele Monate später gesprochen und eventuell mit wohlmeinenden Bewährungsstrafen vollstreckt werden.
Thorsten Neumann – Vorstandsvorsitzender des ASW Nord:
„Die zunehmende Gewalt gegen Sicherheitskräfte ist ein Problem für unsere demokratische Gesellschaft. Wir fordern die Politik auf, endlich zu handeln und die Betroffenen zu schützen. Auch sollten aktuelle Gesetzesvorhaben schneller abgeschlossen werden."
Unsere Gedanken sind bei den Hinterbliebenen der Opfer.