Top Player Industrielle Sensoren: Dr.-Ing. Gunther Kegel, Pepperl+Fuchs

GIT SICHERHEIT im Interview mit Dr.-Ing. Gunther Kegel, CEO Pepperl+Fuchs.

Dr.-Ing. Gunther Kegel, CEO Pepperl+Fuchs
Dr.-Ing. Gunther Kegel, CEO Pepperl+Fuchs

GIT SICHERHEIT: Wie schätzen Sie aus Sicht Ihres Unternehmens die wirtschaftliche Lage insgesamt und die Ihrer Branche insbesondere ein – und welche Rückschlüsse ziehen Sie daraus für Ihre strategischen Entscheidungen?

Gunther Kegel:
Wir arbeiten zurzeit noch immer unsere historisch hohen Auftragsbestände ab. Die Produktion der Elektro- und Digitalindustrie konnte deshalb im ersten Quartal des Jahres noch real um 8 % wachsen. Da sich die Lieferbedingungen auch für komplexe Halbleiter jetzt doch deutlich entspannt haben, werden die verbleibenden überproportionalen Auftragsbestände in den kommenden Monaten gänzlich abgebaut. Bis zum Jahresende erwartet die Branche einen nur noch leicht gewachsenen Umsatz, verglichen mit 2022. Die Aussichten der Branche entsprechen auch den Erwartungen für unser Unternehmen, Pepperl+Fuchs SE. Gleichzeitig beobachten wir deutlich rückläufige Auftragseingänge. Zum einen befinden wir uns bereits in einer Rezession, zum anderen versuchen auch unsere Kunden ihre stark gewachsenen Lagerbestände deutlich zu reduzieren, was ebenfalls einen zeitweisen Rückgang der Auftragseingänge nach sich zieht. Sollten sich die Auftragseingänge im 3. spätestens aber im 4. Quartal dieses Jahres nicht erholen, wird das Jahr 2024 schwierig. Auch wir werden aus diesem Grund unsere Lagerbestände – vor allem im Bereich Rohwaren – wieder deutlich reduzieren.


Welches sind Ihrer Einschätzung nach derzeit die drängendsten Herausforderungen Ihrer Kunden – und welche besonderen Anforderungen stellen diese wiederum an Sie als deren Partner, Lieferant oder Dienstleister?

Gunther Kegel:
Unsere Kunden stehen vor denselben Herausforderungen wie wir: Wir müssen uns weiter und schneller digitalisieren, uns deutlich schneller dekarbonisieren, unsere internationale und globale Aufstellung an die neuen geopolitischen Realitäten anpassen – und wir müssen dem Fachkräftemangel begegnen: Vier Achsen, entlang derer wir uns gleichzeitig transformieren müssen – eine nie dagewesene He-rausforderung. Allein die Dekarbonisierung wird für die Gesellschaft und die Industrie zu einer großen Herausforderung. Für die energieintensiven Industrieunternehmen müssen wir von einer existenziellen Bedrohung für die deutschen und europäischen Standorte sprechen. Gleichzeitig bietet das Zielbild der „All-Electric-Society“ auch enorme Geschäftschancen. Elektrifizierung, Automatisierung und Digitalisierung sind die mit Abstand wichtigsten Technologien, um alle Sektoren zu dekarbonisieren und trotzdem Wachstum und Wohlstand zu
fördern.


Neue Produkte, Lösungen, Dienstleistungen: Woran arbeiten Sie gerade am intensivsten? Und was können wir demnächst an Neuigkeiten aus Ihrem Hause erwarten?

Gunther Kegel:
Wir innovieren alle unsere Produkte permanent und passen sie an die neuesten Marktanforderungen an. Gleichzeitig arbeiten wir aber an ganz neuen Basistechnologien sehr komplexer Sensorprinzipien und leiten aus diesen zahlreiche neue Produktinnovation ab. So arbeiten wir z. B. an neuen funktional sicheren LIDAR-Scannern genauso wie an neuen 3D-Bildsensoren oder an mehrstrahligen Laufzeitsensoren z. B. zur Absicherung von Automatiktüren. Auch im Bereich Digitalisierung werden wir unser Portfolio weiter ausbauen. Hier sind vor allem unsere ersten erfolgreichen APL-Produkte und die nächste Generation unserer Smartphones für die Ex-Bereiche – übrigens erstmalig vollständig im eigenen Haus entwickelt – zu nennen.

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