Videomanagementsoftware Seetec Cayuga: Interview mit Stephan Rasp, Vorstandsvorsitzender von Seetec
Seetec hat den Nachfolger seiner Videomanagementsoftware Seetec 5 vorgestellt: „Seetec Cayuga" ist benannt nach einem nordamerikanischen Indianderstamm. Die Ureinwohner des Konti...
Seetec hat den Nachfolger seiner Videomanagementsoftware Seetec 5 vorgestellt: „Seetec Cayuga" ist benannt nach einem nordamerikanischen Indianderstamm. Die Ureinwohner des Kontinents inspirierten die Entwickler mit ihrer Fähigkeit Spuren zu lesen und auf dieser Grundlage die richtigen Entscheidungen zu treffen, wie Stephan Rasp, Vorstandsvorsitzender von Seetec, im Gespräch mit GIT-SICHERHEIT.de erläutert.
GIT-SICHERHEIT.de: Herr Rasp, Sie haben dieses Jahr als neuer Vorstandsvorsitzender von Seetec ausgesprochen optimistisch begonnen. Vor allem die Entwicklung auf dem Markt für Video-Management-Software stimmte Sie hoffnungsfroh für Seetec als Global Player mit Potential. Wurden Sie in diesem Eindruck inzwischen noch weiter bestärkt - und, wenn ja, aus welchen Gründen?
Stephan Rasp: Als hoch innovatives Unternehmen hat SeeTec viele Entwicklungen der IP-Sicherheitsbranche initiiert oder mit auf den Weg gebracht. Dass wir nun die Früchte unseres Einsatzes ernten, freut mich sehr. So sind die Projekte, die mittlerweile von uns bedient werden, größer und auch zahlreicher geworden. Oft sprechen wir hier nicht mehr von Installationen mit 10 bis 20 Kameras, sondern von Systemen mit einer vierstelligen Zahl von Kamerakanälen.
Können Sie uns einmal skizzieren, welche strategischen Bahnen Sie einschlagen, dieses globale Potential auszuschöpfen?
Stephan Rasp: Unser erklärtes Ziel ist es, vor allem Großprojekte so gut es geht zu unterstützen und ihre Anforderungen bestmöglich zu erfüllen. Unser neues Softwareprodukt SeeTec Cayuga bietet dafür verschiedene Features, die genau die Anforderungen solcher Installationen abbilden. Dazu zählen unter anderem ein neues, SeeTec-internes Redundanzkonzept sowie die Möglichkeit, hierarchische Verwaltungsstrukturen einzurichten.
Sie möchten international weiter stark expandieren. Welches sind für Sie die wichtigsten Märkte, die Sie hier im Auge haben?
Stephan Rasp: Im Zuge der Expansion konzentrieren wir uns nach wie vor sehr stark auf Europa und hier im Speziellen auf Großbritannien. Zwar ist die klassische Sicherheitsanwendung in Großbritannien traditionell weit verbreitet. Die zusätzlichen Möglichkeiten, die IP Video mit Business-Lösungen bietet, sind dort jedoch noch lange nicht in der Breite angekommen. Damit öffnet sich uns ein Markt in Europa, dessen Potenzial bei weitem noch nicht ausgeschöpft ist. Auch Asien und insbesondere Russland sind für uns interessante Märkte, deren Entwicklung wir aufmerksam beobachten.
Ihr Vertriebskonzept setzt ja auf die Partnerschaft mit Distributoren und Integratoren - dies werden Sie vermutlich beibehalten?
Stephan Rasp: In jedem Land, in dem wir aktiv sind, stützen wir uns auf verlässliche Partner. Teilweise bestehen diese Partnerschaften schon so lange wie SeeTec selbst. Als mittelständisches Unternehmen nutzen wir das Potenzial, das uns die Partner durch ihre Kontakt- und Kundenbasis bieten. Die Partner spielen in unserer Kommunikation mit den Endkunden eine Schlüsselrolle. Unser Hauptziel ist es stets, die Anforderungen der Kunden so gut es geht zu verstehen und zu bedienen - wer kann da besser helfen als ein in der jeweiligen Region gut vernetzter Partner? Gemeinsam suchen wir das Gespräch und erfahren so viel über die Anforderungen an die Videosysteme. Daraus ergeben sich wichtige Impulse sowohl für das Projekt wie auch für unser Produkt.
Sie haben aktuell ein Partnerprogramm aufgelegt - mit welchen Zielen und Inhalten?
Stephan Rasp: Unser Partnerprogramm hat sich bereits seit Jahren bewährt. Wir haben mittlerweile weltweit knapp 500 zertifizierte Partner und 300 sogenannte „Entry Partner". Da wir die Zusammenarbeit für beide Seiten möglichst fruchtbar gestalten wollen, haben wir unser Partnerprogramm an neue Anforderungen angepasst. „Partnership by design" ist das Zauberwort: Damit zeigen wir, dass unsere Partner für uns eine zentrale Rolle spielen. Wir setzen dabei auf vier wesentliche Faktoren, nämlich Vertrieb, Support, unser neues Lizenzmodell und das Produkt.
Was bedeutet das im Einzelnen?
Stephan Rasp: Unser Vertrieb unterstützt unsere Partner dabei, neue Endkunden zu akquirieren und zu betreuen. Was den Support betrifft, so investieren wir hier kontinuierlich um unsere Partner in die Lage zu versetzen, die Unterstützung ihrer Kunden zu verbessern. Der Endkundensupport wird nach wie vor von unseren Partnern geleistet, für die dies in der Regel auch ein Teil ihres Geschäftsmodells ist. Mit unserem neuen vereinfachten Lizenzmodell erleichtern und unterstützen wir unsere Partner bei der Erstellung wettbewerbsfähiger Angebote. Das Produkt haben wir wiederum so angepasst, dass es für unsere Partner einfach zu konfigurieren ist und dass die Endkunden zuverlässig Mehrwerte damit erzielen können.
Sie sprachen gerade ihr neues Lizenz-Programm an. Wie sieht das genau aus, welche Zielrichtungen hat das Programm?
Stephan Rasp: In erster Linie geht es dabei um eine Vereinfachung der Produktstruktur. Statt viele einzelne Zusatzoptionen anzubieten, konzentrieren wir uns auf drei Grundpakete in folgenden Größenstufen: S50 für bis zu 50 Kameras, S100 für bis zu 100 Kameras und Infinity für unendlich viele Kameras. Für SeeTec Cayuga S50 und Infinity sind zudem Erweiterungspakete erhältlich, die zusätzliche Funktionen bieten.
Ab September wird das neue Video-Management-Programm Seetec Cayuga erhältlich sein. Es löst Seetec 5 ab - warum haben Sie sich statt für „Seetec 6" eigentlich für den Namen „Cayuga" entschieden? Wofür steht diese exotisch klingende Bezeichnung?
Stephan Rasp: SeeTec 5 begleitet uns als Produkt nun schon über viele Jahre. Es war die Basis für den Erfolg unseres Unternehmens und hat sich stets weiter entwickelt. Mit der neuen Software-Version wollen wir nun in Anwendungsbereiche vorstoßen, die von klassischer Videotechnik bisher nicht bedient wurden - die Unterstützung von Geschäftsprozessen steht hier an erster Stelle. Dieser innovative Ansatz sollte sich auch im Namen der neuen Software-Version widerspiegeln. Wir haben uns deshalb entschlossen, ab SeeTec 6 unsere Releases nach nordamerikanischen Indianerstämmen zu benennen - schließlich sind Indianer bekannt dafür, mit scharfen Sinnen Spuren zu lesen, um die richtigen Entscheidungen treffen zu können. Darum geht es auch bei SeeTec Cayuga: Mehr sehen, besser verstehen und schneller handeln.
Geben Sie uns einen kleinen Überblick zu den wesentlichen Neuerungen des Programms?
Stephan Rasp: Die wohl auffälligste Veränderung betrifft die Benutzeroberfläche - sie wurde in Zusammenarbeit mit User Interface Design-Spezialisten von Grund auf neu gestaltet und bietet ein ansprechendes Design, das die Systembedienung vor allem durch eine moderne Farbgebung und ein klar strukturiertes Gestaltungsraster sehr intuitiv gestaltet. Wir nutzen zudem die Vorteile moderner Bedienkonzepte, wie sie der Nutzer von Tablets oder Smartphones kennt, und unterstützen in SeeTec Cayuga zum Beispiel auch touch-basierte Eingabegeräte. SeeTec Cayuga geht jedoch nicht nur optisch mit der Zeit, sondern bedient auch eine Fülle von neuen Anwendungsbereichen und Kundenbedürfnissen. So sorgt das neue Redundanz-Konzept auch im Fall von Server-Ausfällen für einen unterbrechungsfreien Systembetrieb - dabei spielt es keine Rolle, ob ein Aufzeichnungsserver oder ein zentraler Verwaltungsserver nicht mehr erreichbar ist. Die mehrstufige Administration ermöglicht die Abbildung verteilter Zuständigkeiten (z. B. für mehrere Standorte) im SeeTec-Rechtesystem.
Was wird sich noch ändern?
Stephan Rasp: In Sachen Videoanalyse haben wir bisher die Strategie verfolgt, mit einer tief ins System eingebundenen Lösung dem Kunden leistungsfähige Videoanalyse-Tools zu bieten, die zudem einfach und ohne Drittsoftware konfigurierbar sind. Von diesem Prinzip werden wir auch in SeeTec Cayuga nicht abrücken. Wir stellen jedoch zusätzlich eine generische Analyse-Schnittstelle zur Verfügung, die beispielsweise die Möglichkeit bietet, kamerabasierte Bildauswertung oder serverbasierte Analysetools von Drittherstellern mit der SeeTec-Software zu nutzen und weiter zu verarbeiten. Damit sind branchenspezifische Anwendungen noch leichter umzusetzen.
Mit Ihrer neuen Strategie „Open Digital Systems" möchten Sie neue Wege im Bereich vertikaler Lösungen gehen - für Retail, Logistik und die Finanzbranche. Was ist das Neue an Ihrem Ansatz?
Stephan Rasp: Immer komplexere Aufgabenstellungen werden in Zukunft die Unterstützung unterschiedlichster Softwarekomponenten benötigen. Hierfür setzen wir auf die Kombination der verschiedenen „Bausteine", indem wir solchen Integrationen offen begegnen und gegenüber unseren Partnern und Endkunden für die Integration verantwortlich zeichnen. Das Besondere an unserem Ansatz ist ganz klar die Lösungsverantwortung, die wir aktiv übernehmen. Auch wenn unser System immer nur ein Teil einer großen Installation ist, ist uns der erfolgreiche Abschluss des Gesamtprojektes wichtig. Das schaffen wir, in dem wir so eng wie möglich mit unseren Partnern zusammenarbeiten, um eine reibungslose und professionelle Umsetzung zu gewährleisten.
Können Sie uns praktische Beispiele geben?
Stephan Rasp: Ein aktuelles Beispiel ist die Integration des Siemensproduktes SiPass integrated. Angestoßen durch ein gemeinsames Projekt ist die gemeinsame Lösung vor allem anwenderfreundlich und praxiserprobt. Dabei handelt es sich um ein leistungsfähiges, flexibles und skalierbares Zutrittskontrollsystem, das sich weltweit bereits in tausenden Installationen bewährt hat. Die Kombination aus Zutrittskontrolle und verknüpfter Videoüberwachung liefert dem Anwender eine zeitsparende und vor allem bequeme Lösung für die Sicherung von Zugängen. So können z. B. Buchungen unbefugter Personen, die im Zutrittskontrollsystem eine Warnung auslösen, an die SeeTec-Software weitergeleitet werden. Über ein Alarmszenario in der SeeTec-Oberfläche wird das Wachpersonal informiert, so dass es mit Hilfe von Kameras die Situation überblicken und reagieren kann.
Würden Sie uns noch das eine oder andere herausragende Referenzprojekt nennen, das mit Ihrem System in jüngerer Zeit realisiert wurde?
Stephan Rasp: Wir sind sehr stolz auf unsere Installation im russischen Sotchi für die olympischen Winterspiele 2014. Hier werden Bahnhöfe mit unserer Software ausgestattet, um den Sportlern, Besuchern und Mitarbeitern ein sicheres Reisen zu ermöglichen. Vor allem unsere Analysetools konnten den Kunden überzeugen. Wir haben mehr als 570 Analysekanäle anbringen können - so viele wie niemals zuvor für ein einziges Projekt. Gemeinsam mit unserem Partner arbeiten wir daran, alles bis zum Beginn der Spiele im Winter 2014 fertig zu stellen.
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