In jeder Ausgabe Ihrer GIT SICHERHEIT bitten wir wichtige Personen, Entscheider, Menschen aus der Sicherheitsbranche, zum VIP-Interview.
Im Interview unserer Mai-Ausgabe:
Volker Kraiss, Geschäftsführer der Kraiss Wilke & Kollegen Sicherheitsberater GmbH
- Seit 1992 unabhängiger Sicherheitsberater im Bereich Sicherheitsmanagement und Technologieberatung
- Weit über 500 erfolgreich abgewickelte Beratungsprojekte für die deutsche
- Wirtschaft und die öffentlichen Hand
- Verfasser vieler Veröffentlichungen und Referent zu Themen der Unternehmenssicherheit sowie dem Objektschutz
- Geschäftsführender Gesellschafter der Kraiss Wilke & Kollegen Sicherheitsberater GmbH mit Sitz in Wiesbaden
Ihr Berufswunsch mit 20 war:
Hubschrauberpilot. Die Bundeswehr war damals dabei, die Heeresfliegertruppe aufzubauen und brauchte Piloten. Ich scheiterte allerdings – wie die meisten auch – am fliegerpsychologischen Tauglichkeitstest.
Was hat Sie dazu bewogen, eine Aufgabe im Bereich Sicherheit zu übernehmen?
Ich hatte die Chance eine Niederlassung für Gefahrenmeldeanlagen zu übernehmen. Von da an entwickelte ich eine intensive Leidenschaft für Unternehmenssicherheit und das Sicherheitsmanagement allgemein.
Welche sicherheitspolitische Entscheidung oder welches Projekt sollte Ihrer Meinung nach schon längst umgesetzt sein?
Der Schutz unserer Kritischen Infrastruktur. Die Kritis-Verordnung 2006 war zwar ein zaghafter Beginn, aber genaugenommen mit wenig Erfolg. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Der „Schwarze Schwan“ ist nicht erst vor einem Jahr in der Ukraine gelandet, er war schon immer da, man hatte ihn nur weiß angemalt. Die jetzige Regierung scheint das Thema ernsthafter anzugehen. Ob die betroffenen Unternehmen endlich aufgewacht sind, wage ich zu bezweifeln.
Ein Erfolg, den Sie kürzlich errungen haben, war:
Eigentlich sind es mehrere Erfolge. Einmal ist es die Verlängerung unseres Beratungsvertrages zum Projekt „Kooperative Leitstellen der Polizei und Feuerwehr Berlin“, immerhin das größte BOS-Leitstellenprojekt in Deutschland. Wir begleiten es nunmehr von der Erstellung des Sicherheitskonzeptes bis zur Inbetriebnahme. Dann der erfolgreiche Abschluss zur Erstellung eines standortübergreifenden Sicherheitskonzeptes eines Fernnetzbetreibers sowie der erfolgreiche Abschluss eines Auftrags zur Erstellung eines Sicherheitskonzeptes für einen Regierungsneubau.
Welche Reform bewundern Sie am meisten?
Viele Reformen sind bewundernswert. Derzeit bewundere ich die quasi erzwungene Reform unserer Energieversorgung und die damit verbundene stärkere Hinwendung zu regenerativen Energien sowie die konsequente Abkehr von der russischen Gas-Abhängigkeit.
Wer hat Ihrer Meinung nach eine Auszeichnung verdient?
Alle Mitarbeitenden in sozialen Diensten – insbesondere in Rettungsdiensten, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Nicht zu vergessen die Mitarbeitenden der Feuerwehr und der Polizei. Eine Auszeichnung haben aber auch unsere Mitarbeiter und Berater verdient, die zuverlässig mit hohem Qualitätsanspruch arbeiten.
Wobei entspannen Sie?
In der Badewanne bei guter Musik und bei Waldspaziergängen mit unseren Hunden.
Welchen Urlaubsort können Sie empfehlen?
Die Halong-Bucht in Vietnam. Am besten auf einem traditionellen Segelschiff. Es dauert nicht lange und die eigene Seele erblüht wie die Landschaft selbst.
Wie würde ein guter Freund Sie charakterisieren?
Diskutierfreudig, leidenschaftlich in der Sache, weltoffen, absolut positiv denkend und immer nach vorne schauend.
Welche Zeitschriften lesen Sie regelmäßig?
Mit Ausnahme der FAZ, der Welt und den Fachzeitschriften nicht mehr viel. Den Rest an Informationen hole ich mir täglich aus dem Internet.
Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?
Lachen Sie mich bitte nicht aus. Das letzte Buch war entspannend und amüsant zugleich. Es hatte den Titel „Das Leben ist zu kurz für später“.
Welche Musik hören Sie am liebsten?
Insbesondere klassische Musik und Filmmusik. Ich bin ein Fan von Hans Zimmer. Dessen Musik kann ich stundenlang hören. Wenn ich schreibe, höre ich gerne Whiskey-Blues.
Worüber machen Sie sich Sorgen?
Über den schleichenden gesellschaftlichen Verfall, über mehr und mehr Ignoranz, Egoismus und Rücksichtslosigkeit gegenüber Mitbürgern.
Die beste Erfindung im Bereich Sicherheit ist Ihrer Meinung nach:
Analoge Signale in digitale Signale zu wandeln und zu verarbeiten. Aus meiner Sicht ein Quantensprung, nicht nur in der Sicherheitstechnik. Videosensorik, Analysesoftware, Kennzeichenerkennung, Biometrie. All das, KI und viele weitere Dinge wären nicht möglich.
Ihre gegenwärtige Geistesverfassung ist:
Erfreulich gut und immer wieder motivierend.