Was ist eigentlich...FEHLERAUSSCHLÜSSE?
Laut der EN ISO 13849-1 sind Fehlerausschlüsse ein Kompromiss zwischen den technischen Sicherheitsanforderungen und der theoretischen Möglichkeit des Auftretens eines Fehlers. Bevo...


Laut der EN ISO 13849-1 sind Fehlerausschlüsse ein Kompromiss zwischen den technischen Sicherheitsanforderungen und der theoretischen Möglichkeit des Auftretens eines Fehlers. Bevor Fehlerausschlüsse in einem Sicherheitssystem in Betracht gezogen werden, sollten die Gründe dafür gut überlegt sein. Denn es ist zu beachten, dass nach den allgemeinen Grundsätzen der Maschinenrichtlinie 2006/42/EG der Stand der Technik einzuhalten ist.
Bei der Entwicklung eines Sicherheitssystems für eine Anlage oder Maschine muss bei der Wahl und Zusammenstellung der Bauteile die Eignung für eine bestimmte Verwendung berücksichtigt werden. Diese wird nicht nur von mechanischen Eigenschaften, wie z.B. Stabilität und Wahl der richtigen Werkstoffe, bestimmt, sondern auch von normativen Vorgaben und Sicherheitsaspekten, wie z.B. von Struktur (Kategorie), Zuverlässigkeit (MTTFd) und Fehlererkennungsmechanismen (DC).
Häufig stoßen Konstrukteure und Planer diesbezüglich jedoch an Grenzen, die sie nur durch den Ausschluss eines Fehlers beseitigen können. Unter bestimmten Bedingungen kann es durchaus notwendig sein, Fehler auszuschließen.
Dabei können Fehlerausschlüsse basieren auf
- der äußerst geringen Wahrscheinlichkeit, dass diese Fehler auftreten,
- der allgemein anerkannten technischen Erfahrung
- und den technischen Anforderungen in Bezug auf Anwendung und Gefährdung. Das Risiko trägt dann jedoch der Konstrukteur.
Anders verhält es sich jedoch, wenn Fehlerausschlüsse aus finanziellen Gründen, z.B. durch den Einsatz günstigerer Komponenten, vorgenommen werden, obwohl eine technische Lösung ohne Fehlerausschluss existiert.
Man sollte sich stets über die Konsequenzen von Fehlerausschlüssen im Klaren sein: Derjenige, der einen Fehlerausschluss beansprucht, kann im Fehlerfall zur Verantwortung gezogen werden. Darüber hinaus muss die Begründung für einen Fehlerausschluss in der Dokumentation aufgeführt und der Maschine bzw. der Anlage beigelegt werden. Gegenüber dem Einsatz von Produkten, die keine Fehlerausschlüsse benötigen, wäre dies ein klarer Nachteil.
Die Folgen, falls ein ausgeschlossener Fehler doch auftreten sollte, sind jedenfalls nicht zu vernachlässigen. Nicht nur in Bezug auf die direkten Folgen, sondern auch in Bezug auf bereits ausgelieferte Maschinen und Anlagen. Am Beispiel der bekannten Meldungen über Rückruf- und Nachrüstaktionen in der Automobilbranche lässt sich dies am besten verdeutlichen.
Maschinenhersteller, die fremdbezogene Komponenten mit Fehlerausschluss einsetzen, sollten sich darüber im Klaren sein, dass sie im Fehlerfall haftbar sind!
Möchten Maschinenbauer das Haftungsrisiko für ihre Maschinen und Anlagen minimieren, empfiehlt sich die Verwendung von Komponenten für höchste Sicherheitsanforderungen. Dabei sollten die Bauteile den erforderlichen Performance Level erreichen, ohne dass Fehlerausschlüsse nötig sind. Unabhängig von den Anschaffungskosten erweist sich diese Strategie langfristig gesehen als wirtschaftlichere Option, da sie unkalkulierbare Risiken von Fehlerausschlüssen und damit verbundenen eventuellen Regressansprüchen reduziert.
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