27.01.2010 • Topstory

Zeig her deine Hände

Trotz umfangreicher Präventions­ansätze und -strategien spielen ­beruflich bedingte Hauterkrankungen in der Arbeitswelt nach wie vor eine bedeutende Rolle. Sie ­stellen in Deutschl...

Trotz umfangreicher Präventions­ansätze und -strategien spielen ­beruflich bedingte Hauterkrankungen in der Arbeitswelt nach wie vor eine bedeutende Rolle. Sie ­stellen in Deutschland seit Mitte der 80er Jahre mit ungefähr einem Viertel den größten Anteil an An­zeigen auf Verdacht einer Berufskrankheit. Über ein Drittel der bestätigten Berufserkrankungen sind Hauterkrankungen. Am häufigsten betroffen sind die Hände.

Die Folgen beruflicher Hauterkrankungen wiegen schwer: So sind nicht nur die Aufwendungen der Unfallversicherungsträger für Entschädigung, Umschulung und Prävention zu nennen, auch die soziale Dimension ist zu berücksich­tigen. In vielen Fällen, insbesondere bei wiederholter Rückfälligkeit, führt eine Berufserkrankung der Haut dazu, dass Beschäftigte ihre Tätigkeit aufgeben müssen bzw. ihren Arbeitsplatz verlieren.

Konzentrierte Säuren oder Laugen schädigen die Haut. Aber auch Stoffe, mit denen wir täglich in Berührung kommen, können Schäden verur­sachen und Allergien auslösen. So enthalten z. B. Kosmetika fast immer Duftstoffe und Konser­vierungsstoffe. Diese Substanzen können bei längerem Gebrauch in die Haut eindringen und Schäden oder Überempfindlichkeiten hervorrufen. Feuchtigkeit: Wasser belastet die Haut Erstaunlich, aber wahr: Wasser trocknet die Haut aus - erst recht, wenn Seife benutzt wird. Durch zu häufiges Waschen werden Bestandteile aus der Haut herausgelöst, und die Barriereschicht der Haut versagt ihren Dienst: Die Haut wird trocken und spröde. Es kommt zu Spannen, Jucken und Brennen der Haut. Dies kann die Entstehung von Allergien fördern.

Bei vielen Arbeiten bieten Handschuhe den notwendigen Schutz gegen hautschädigende Stoffe, mechanische und thermische Gefahren. Die Auswahl richtet sich nach den Arbeitsstoffen und der Tätigkeit; die Schutzwirkung hängt vom Material, dem Aufbau des Handschuhs und von der Kontaktzeit ab. Deshalb müssen sie dementsprechend ausgetauscht werden. Ungeeignete Handschuhe stellen eine Gefahr dar: Sie verleiten häufig zu einem sorglosen Umgang mit den Arbeitstoffen, bieten aber keinen ausreichenden Schutz.

Was kann man tun?


Spezieller Hautschutz in Form von Salben, Cremes oder Gels kann das Eindringen von schädigenden Stoffen in die Haut verhindern. Diese werden vor Tätigkeiten angewendet, welche die Haut belasten. Ein Hautschutzmittel, das „für alle Zwecke" einsetzbar ist, gibt es ­allerdings nicht. Die Wahl des Hautschutzmittels hängt vom Schadstoff ab, vor dem es schützen soll und von der Tätigkeit, die den Hautschutz erfordert. Mit der Reinigung der Haut können schädigende oder störende Substanzen von der Haut entfernt werden. Oberstes Gebot ist ­dabei weder Schnelligkeit noch besondere Gründlichkeit, sondern die hautschonende Art der Reinigung. Hier kommt es vor allem auf die richtige Wahl der Reinigungsmittel an.

Verschiedene Arten von Verschmutzung erfordern unterschiedliche Hautreiniger mit speziellen Wirkstoffen und Wirkungsweisen. Die Haut­pflege nach der Arbeit und zu Hause ist ein ­wesentlicher Faktor für eine gesunde Haut. Hautpflegemittel helfen, die Schutzfunktion der Hornschicht zu erhalten oder sie sogar wieder herzustellen. Personen, die sich schon regel­mäßig sollten sich vergewissern das Sie beim Eincremen der Hände, auch alle Fingerzwischenräume und Nagelbetten mit gepflegt haben. Selbst die regelmäßige Anwendung von Handcremes ist nur dann optimal wirksam, wenn sie richtig aufgetragen ist.

Der passende Schutzhandschuh

Eine wichtige Maßnahme zum Schutz der Haut bei hautgefährdenden Tätigkeiten ist das Tragen von geeigneten Schutzhandschuhen. Sie schützen in hohem Maß vor den abzuwehrenden Schadstoffen und vor mechanischen Belastungen. Nicht immer darf ein Handschuh getragen werden, und es gibt auch keinen „Allzweck"-Handschuh, der gegen alle in Frage kommenden Schadstoffe schützt. Auswahl, Einsatz und vor allem auch die Dauer des Tragens hängen von den jeweiligen Tätigkeiten und Gefährdungen ab. Am besten lässt man sich durch entsprechend qualifiziertes Fachpersonal in Berufsgenossenschaften und Unfallkassen beraten.
Piktogramme auf den Handschuhen weisen aus, gegen welche Gefahren sie schützen, z. B. gegen:

  • mechanische Gefahren
  • chemische Produkte
  • Wasser und geringe chemische Gefahren
  • bakteriologische Kontamination
  • Hitze und Flammen
  • Kälte
  • Schnitte und Stiche
  • ionisierende Strahlen
  • radioaktive Kontamination durch Partikel

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