Anforderungen an die Forensik-Tür
Bereits seit über 25 Jahren arbeiten der Türenhersteller Westag und der Beschlägespezialist FSB im Bereich Forensik-Türen zusammen. Was sie vereint, sind neben einem hohen technischen Know-how ein Firmensitz in Ost-Westfalen und eine mehr als hundertjährige Firmengeschichte. Wie gut das funktioniert, zeigt sich im Gespräch mit den Forensik-Experten Ludger Hammelbeck von FSB und Mathias Lingnau von Westag.
GIT SICHERHEIT: Herr Hammelbeck, Herr Lingnau, Sicherheit steht natürlich im Fokus bei Forensik-Türen. Was bedeutet das genau?
Ludger Hammelbeck: Auf der Hand liegt, dass das Personal vor Übergriffen durch die Patienten geschützt werden muss. Aber ein wichtiges Thema ist auch der Schutz der Patienten vor sich selbst – also vor einem Suizid. Dazu tragen beispielsweise Beschläge bei, die so designt sind, dass keine Seile daran befestigt werden können.
Sind in den letzten Jahren neue Anforderungen hinzugekommen?
Mathias Lingnau: Wir beobachten immer häufiger, dass im Gesundheitsbereich und auch in der Forensik der Design-Aspekt von Türen an Bedeutung gewinnt – natürlich ohne die Sicherheit zu vernachlässigen. Das Umfeld soll möglichst wohnlich gestaltet werden oder das Corporate Design des Betreibers widerspiegeln. Als Hersteller von HPL (High-Pressure Laminate) bietet Westag fast 90 Uni- und Holzdekore an.
Ludger Hammelbeck: Und auch der Faktor Nachhaltigkeit gewinnt an Bedeutung. Uns beschäftigt das Thema schon lange. So ist FSB bereits Ende 1995 als zweites Unternehmen bundesweit nach den strengen Regeln des EU-Öko-Audits auditiert worden. Und wir streben weiterhin danach, in unseren Produkten und Prozessen kontinuierlich nachhaltiger zu werden.
Mathias Lingnau: Zur Nachhaltigkeit gehört auch die Reparierbarkeit der Türen: So nutzen wir zum Beispiel für den Lichtausschnitt keine flächenbündige Verglasung, sondern setzen das Sicherheitsglas in einen Rahmen auf der Außenseite der Tür ein. Der Vorteil: Im Fall einer Beschädigung kann es unkompliziert auch bei aktueller Belegung von der gefahrabgewandten Seite ausgetauscht werden.
Vor welchen Herausforderungen stehen Planer und Betreiber von forensischen Kliniken aktuell?
Mathias Lingnau: Der Bedarf an Therapieplätzen steigt stetig und erhöht so den Druck, möglichst schnell neue Kliniken zu schaffen. Mit modularen, auf einander abgestimmten Konstruktionen, die geprüft sind und sich seit Jahren bewährt haben, lassen sich Planungszeiten deutlich verkürzen. Wenn Türen zudem für die gesamte Infrastruktur – also z. B. auch für die Büro- und Nassräume – aus einer Hand bezogen werden können, reduziert das ebenfalls die Komplexität der Planung.
Ludger Hammelbeck: Die letzten beiden Jahre haben zudem gezeigt, dass Liefertreue von bewährten Produkten bei Bauprojekten eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt. Hier lohnt es sich auf eingespielte, am Markt etablierte Partner zu setzen.
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