Arbeitsschutzkleidung: Trageakzeptanz für PSA schaffen

Arbeitsschutzkleidung: Trageakzeptanz für PSA schaffen. Persönliche Schutzausrüstung (PSA) kann nur wirksam sein, wenn sie auch getragen wird. Diese triviale Tatsache erweist sich ...

Arbeitsschutzkleidung: Trageakzeptanz für PSA schaffen. Persönliche Schutzausrüstung (PSA) kann nur wirksam sein, wenn sie auch getragen wird. Diese triviale Tatsache erweist sich im betrieblichen Alltag immer wieder als Herausforderung – Grund für die 3M Deutschland GmbH, praktikable Wege zur Erhöhung der Trageakzeptanz von PSA in den Mittelpunkt ihrer Veranstaltung am 14. und 15. März 2007 zu stellen.

Rund 35 Sicherheitsexperten der Chemischen Industrie und Energiewirtschaft trafen sich Mitte März im Neusser Technical Center des Gastgebers zum dritten Symposium im Rahmen der "3M Campus"-Veranstaltungsreihe. Diese war 2006 als Plattform für den Erfahrungs- und Informationsaustausch unter dem Leitgedanken "Mehr Aufklärung, mehr Sicherheit" ins Leben gerufen worden.

Zwischen Glauben und Hoffen

Als Hauptreferent machte Diplom-Psychologe und Fachberater für Arbeitssicherheit Klaus Schubert anschaulich deutlich, welche Disposition zu der Crux mit der Trageakzeptanz führt. Der freiberuflich tätige Berater sieht das Verständnis für die Hintergründe eines Verhaltens – bei fehlender oder unvollständiger PSA: eines unerwünschten Fehlverhaltens – als Voraussetzung dafür an, wirksam auf Änderungen hinzuwirken. Er weiß aus mehr als 20-jähriger Erfahrung auf seinem Fachgebiet: Die Menschen glauben an ihre persönliche Unverletzbarkeit. Und dieser Glaube trübt den Blick auf reale Risiken.

Wie realitätsnah der Psychologe den Betriebsalltag beurteilt, bestätigte ihm das Auditorium, deren persönliche Erfahrungen er von der ersten Minute an interaktiv in sein Referat einbezog. So kennt jeder aus eigener Anschauung das Besteigen der kippligen Leiter und das rasche Aufsetzen der Atemschutzmaske, wenn der Vorgesetzte oder die Sicherheitsfachkraft um die Ecke biegen, und die durchsichtigen Ausreden dafür.

In einer Filmstudie zeigte Schubert einen Arbeitsplatz, an dem Produktions-Mitarbeiter ein und denselben Arbeitsgang völlig unterschiedlich durchführten, und ihr fast ausnahmslos wenig sicherheitsbewusstes Verhalten. Die dahinter stehende Hoffnung "Mir wird schon nichts passieren" hat freilich mit der Realität nichts zu tun: Die Statistik belegt, dass in Deutschland auf ein 30-jähriges Erwerbsleben eines Mitarbeiters immerhin ein Arbeitsunfall kommt.

Produktoptimierung nutzen

Betrachtet man die technische Entwicklung der persönlichen Schutzausrüstung, wird deutlich, wie stark deren Qualität und Komfort über die Jahre optimiert wurde. So haben etwa Sicherheitsschuhe, Augen- Gehör- und Kopfschutz wesentlich an Funktionalität und Zuverlässigkeit gewonnen. Gleichzeitig wurden sie vom Design her ansprechender. Schubert rät dazu, diese positiven Entwicklungen zu nutzen – durch Trageversuche, denen Marktstudien und eine erste Auswahl vorausgehen, und durch Einbeziehen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die Entscheidung. Bereits die Auswahlmöglichkeiten von PSA und die Berücksichtigung subjektiver Präferenzen können dazu führen, dass die PSA schließlich auch getragen wird.

Motivation durch Beteiligung

100 % PSA-Tragequote streben alle an, die im Arbeits- und Gesundheitsschutz Verantwortung tragen. Dennoch sind viele deutsche Unternehmen selbst angesichts eines vergleichsweise guten Standards von diesem Ziel mehr oder weniger weit entfernt. Der verstärkte Einsatz von Fremdfirmen, zumal wenn sie ihrerseits mit Subunternehmen arbeiten, macht die Situation nicht einfacher.

Mit dem Wissen um die Verpflichtung der Beschäftigten, die Anweisungen zum sicheren Verhalten zu befolgen, kommt man meist nicht weiter. Ebenso wenig mit Sanktionen oder permanenten mündlichen Wiederholungen von Hinweisen. Schubert: „Wenn Sie jemandem etwas zum tausendsten Mal sagen – was meinen Sie, was er schon beim dritten Mal von Ihnen gedacht hat?“ Vielmehr plädiert der Psychologe dafür, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern „eine faire Chance zur eigenen Einsicht“ zu geben.

Aus langer Erfahrung weiß er, dass das am besten gelingt, wenn man sie persönlich beteiligt – nicht nur bei der Produktauswahl (siehe oben), sondern auch oder vor allem bei der Risikobewertung. Die von Schubert vorgestellte Risiko-Matrix konnten die Teilnehmer anhand der gezeigten Filmstudie an Ort und Stelle erproben. Das kleine und handliche Tool dient dazu, den jeweiligen Handlungsbedarf für die notwendigen Maßnahmen mit oder ohne Ursachenanalyse unkompliziert einzuschätzen bzw. zu ermitteln.

Zugrunde gelegt werden die möglichen Personen-, Umwelt- bzw. finanziellen Schäden sowie die Eintrittswahrscheinlichkeit und -häufigkeit der Situation. Was – nicht nur – während der Gruppenarbeit deutlich wurde: Wenn man sich mit dem einzelnen Arbeitsplatz oder Vorgang intensiv befasst, werden die damit verbundenen Risiken "automatisch" klar und das eigene Bewusstsein für sicheres Verhalten nimmt zu. Das lässt sich bei Mitarbeitergesprächen, Unterweisungen und Trainings hervorragend nutzen. So hörte man aus dem Teilnehmerkreis einhellig positive Stimmen, etwa so: „Durch diese informative Veranstaltung wird man wieder auf den Punkt gebracht.“

 

KONTAKT

Dr. Robert Plum
3M Deutschland GmbH, Neuss
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