Axis Roadshow 2023: Interview mit Maximilian Galland
„Explore Innovation“ – unter diesem Motto steht in diesem Jahr die Roadshow von Axis Communications: Der Technologieführer im Bereich Netzwerk-Video informiert vom 30.8. bis 24.10.2023 über neueste Produkte, zukünftige Lösungsideen und aktuelle Entwicklungen in der Branche. GIT SICHERHEIT mit 3 Fragen an Maximilian Galland, Manager Sales DACH, Axis Communications.
GIT SICHERHEIT: Herr Galland, auf der Axis Roadshow 2023 dreht sich alles um Netzwerk-Videotechnologie. Was sind die wichtigsten Themen der Veranstaltung – was werden die Teilnehmer mitnehmen können?
Maximilian Galland: Die Axis Roadshow setzt sich vor allem mit den Trend-Themen der Branche auseinander, darunter Künstliche Intelligenz, Nachhaltigkeit und Cybersicherheit in Bezug auf KRITIS/NIS2 in der Video-Sicherheitstechnik. Insbesondere das Thema Cybersicherheit hat für uns aktuell hohe Priorität. Vor dem Hintergrund zunehmender Digitalisierung und aktueller geopolitischer Spannungen ist die Cyber-Bedrohungslage äußerst angespannt. Agrar- und Lebensmittelindustrie, Windenergie- und Solarparks, Öl- und Gasraffinerien, Staudämme und Wasserkraftwerke oder Arzneimittelhersteller – lebensnotwendige Produktionsanlagen und Versorgungsnetze können von Angriffen betroffen sein.
Mit unserer Netzwerk-Technologie stellen wir den Teilnehmern nicht nur Lösungen, die physischen Schutz bieten, sondern verpflichten uns auch, die Cybersicherheit bei unseren Produkten zu gewährleisten. Dabei legen wir besonders Wert darauf, dass die Datenübertragung in der gesamten Lieferkette durch Sicherheitsprotokolle unter Anwendung von Verschlüsselungsmethoden und Authentifizierung geschützt ist. Der Schutz von Unternehmen, kritischen Infrastrukturen und Städten ist aber stets eine gemeinsame Anstrengung zwischen Anbietern von Sicherheitstechnologien, Integratoren und Endusern: Auf der Roadshow wollen wir daher Partner und Endkunden sensibilisieren und auf den neuesten Stand bringen, insbesondere was die neue NIS2-Richtlinie der EU betrifft.
Künstliche Intelligenz ist derzeit eine der entscheidenden Technologien, die Zukunft im Grunde aller Branchen. Welchen Stellenwert hat sie aus Ihrer Sicht für die Netzwerk-Videotechnik?
Maximilian Galland: Künstliche Intelligenz kann uns schon heute in der Analyse von Video-Metadaten unterstützen und somit die Alarmbereitschaft mithilfe unserer Netzwerk-Technologien erhöhen. Eine KI-basierte Videoanalyse ist dabei ein hochentwickeltes Tool, das eine Vielzahl an smarten Einsatzmöglichkeiten bietet. Immer mehr Netzwerkkameras basieren heute auf leistungsstarken Prozessoren, die Deep Learning unterstützen. Damit lassen sich direkt auf der Kamera „on the edge“, das heißt am Rande des Netzwerks und damit schnell und effizient, KI-basierte Analysen durchführen – beispielsweise eine Objektklassifizierung, die auf Personen oder Fahrzeuge anspricht. Falschalarme, wie sie bisher bei der rein auf Pixelveränderungen basierenden Analytik häufiger aufgetreten sind, können auf diese Weise verhindert werden.
Eine auf KI-basierende Deep-Learning-Analyse kann in Echtzeit-Anwendungsfällen, bei denen ein Wach- oder Sicherheitsdienst nachgeschaltet ist, sehr nützlich sein. Das System löst nämlich nur dann einen Alarm aus, wenn auf dem Videobild tatsächlich eine Person erkannt worden ist. Aber auch für Nicht-Echtzeit-Anwendungsfälle gibt es heute schon KI-basierte Lösungen. Diese unterstützen zum Beispiel dabei, über mehrere Tage gespeicherte Videos forensisch in einem Bruchteil von Sekunden auszuwerten.
Auch das Thema Nachhaltigkeit ist schon seit langem ein maßgeblicher Treiber technologischer Trends. Wie verändert er die Videowelt aus Ihrer Sicht?
Maximilian Galland: Vor dem Hintergrund der globalen Erderwärmung und zunehmender Umweltbelastung werden die Themen Nachhaltigkeit, Klima- und Umweltschutz in immer mehr Industriebereiche vordringen und dort noch verbindlicher werden. Aufgrund der alarmierenden Zahlen kann man davon ausgehen, dass uns in Zukunft noch mehr Richtlinien und Gesetze ereilen werden. Konkret: Die Senkung von CO₂-Emissionen, die Reduzierung des Energieverbrauchs und die Verwendung von ungefährlichen, ungiftigen Substanzen wird immer stärker reguliert werden. Axis arbeitet seit Jahren daran, die Belastungen für die Umwelt zu reduzieren.
Unser aktueller Nachhaltigkeitsbericht für das Jahr 2022 zeigt, dass wir die CO₂-Emissionen pro verkaufter Einheit aus den gesamten Geschäftsabläufen bei Axis im Vergleich zu 2016 um 24 Prozent senken konnten. Um bewusst nachhaltige Entscheidungen im Produktdesign zu ermöglichen, hat Axis bereits 2012 die interne Abteilung „Axis Green Design Group“ gegründet, um die Verwendung von recycelten Materialien zu fördern und auf gefährliche Stoffe wie PVC und BFR/CFR in seinen Produkten zu verzichten. Darüber hinaus reduzieren wir mit unserer Zipstream-Technologie den Energieverbrauch, sodass ohne Beeinträchtigung der Bildqualität sowohl alle forensischen Details der gespeicherten Videobilder bewahrt als auch die Bandbreiten- und Speicheranforderungen um durchschnittlich 50 Prozent reduziert werden können.
Solche und andere wegweisende Technologien werden maßgebliche Treiber für die technologische Entwicklung der IP-Videowelt in den kommenden Jahren sein. Nachhaltigkeit ist für uns als schwedisches Unternehmen nicht nur Teil der gelebten Kultur, sondern spornt uns auch Jahr für Jahr zu neuen technologischen Entwicklungen an. Der Erfolg unserer Bemühungen gibt uns recht – so hat Axis in diesem Jahr zum zweiten Mal das Rating „Silber“ von EcoVadis erhalten.