Blitz- und Überspannungsschutz an Gefahrenmeldeanlagen

Schäden an Gefahrenmeldeanlagen durch Blitzschlag stellen ein erhebliches Risiko dar, denn ein Anlagenausfall gefährdet Menschen und Sachwerte. Folgeschäden durch ­Brände oder Über...

Schäden an Gefahrenmeldeanlagen durch Blitzschlag stellen ein erhebliches Risiko dar, denn ein Anlagenausfall gefährdet Menschen und Sachwerte. Folgeschäden durch ­Brände oder Überspannung übersteigen die Folgen der direkten Blitzeinwirkung oft um ein Vielfaches. Fachgerechtes Planen, Errichten und Instandhalten einer normenkonformen Blitzschutzanlage minimiert das Schadensrisiko und erhöht die Funktionssicherheit der Anlage. Die ZVEI Akademie für Sicherheitssysteme führt dazu in Zusammenarbeit mit den führenden Herstellern für Blitzschutz Seminare zum Blitzschutz an Gefahrenmeldeanlagen durch. Die Teilnehmer erhalten nach bestandener Prüfung das Zertifikat „Fachkraft für Blitzschutz und Überspannungsschutz an Gefahrenmeldeanlagen (GMA)".

Die Bedrohung elektrischer Anlagen und Systeme durch Blitze ist größer, als allgemeinhin angenommen. In Deutschland wurden laut Blitzinformationsdienst  allein im Jahr 2009 rund drei Millionen Blitzeinschläge gezählt. Die Blitzdichte reicht von ein bis zwei Blitzeinschlägen im Norden bis hin zu vier bis sechs Blitzeinschlägen pro km2 und Jahr im Schwarzwald.

Gefahrenmeldeanlagen ohne ausreichenden Schutz können durch die thermische und elektrische Energie des Blitzes sowie durch Überspannungen erheblich beschädigt oder gestört werden. Überspannungsschäden können auch dann auftreten, wenn der Blitz in ein bis zwei Kilometern Entfernung einschlägt. Die Schadensbilder zeigen in vielen Fällen sichtbar zerstörte Leitungen und Bauteile bis hin zu deutlichen mechanischen Zerstörungen der Gebäudeinstallation.

Folgeschäden übersteigen den Ersatz der betroffenen Anlage dabei oft um ein Vielfaches: Fällt beispielsweise eine Brandmeldeanlage durch Blitzschlag aus, wird ein gleichzeitig durch den Blitz ausgelöster Brand nicht automatisch gemeldet. Die dadurch eintretende Verzögerung der Brandbekämpfung kann zu einem erheblich höheren Schaden bis hin zur Gefährdung von Menschen führen. Besonders heimtückisch sind nicht sichtbare Langzeitschäden, die sich erst später durch Fehlfunktionen wie falsche oder fehlende Alarme der betroffenen Gefahrenmeldeanlage bemerkbar machen.

Umso wichtiger ist eine einheitliche Vorgehensweise bei Wiederinbetriebnahme nach einem Blitzschlag, auch unter Berücksichtigung einer baurechtlich geforderten Verkehrssicherungspflicht. Detaillierte Informationen dazu gibt das ZVEI-Merkblatt 82004 der Arbeitsgemeinschaft Errichter und Planer.

Gefahrenmeldeanlagen kommunizieren bis hinunter zur Feldebene immer häufiger auf digitalen Netzwerken. Überspannungen dringen aber nicht nur über Strom-, sondern auch über Datenleitungen in die Geräte ein. Deshalb sind mit der Gefahrenmeldeanlage verbundene Netzwerke und Kommunikationsverbindungen ebenfalls vor den Auswirkungen eines Blitzschlags zu schützen. Nach einer Untersuchung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) sind Geräte der Informationstechnik mit rund 43 % am häufigsten von Überspannungsschäden durch Blitzeinschläge betroffen.

Mehr Sicherheit durch normgerechte Ausführung

Entscheidend für einen optimalen Blitzschutz ist fach- und normgerechtes Planen, Errichten und Instandhalten. Nach dem Gesetz über die elektromagnetische Verträglichkeit von Betriebsmitteln (EMVG) von 2008 dürfen alle mobilen, transportablen und ortsfesten Anlagen nur nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik betrieben werden. Alle relevanten Normen sind einzuhalten. Einen Überblick gibt Tabelle 1. Eine richtlinienkonforme Auslegung des Blitz- und Überspannungsschutzes minimiert Störungen und Reparaturaufwendungen und erhöht die Funktionssicherheit der Anlage.

Speziell zum Blitzschutz für Gefahrenmeldeanlagen bietet die Akademie für Sicherheitssysteme des ZVEI - Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie ein Seminar an. Die Teilnehmer erhalten nach bestandener Fachprüfung das Zertifikat „Fachkraft für Blitzschutz und Überspannungsschutz an Gefahrenmeldeanlagen (GMA)". Referenten der eintägigen Veranstaltung sind Fachleute aus den Normungsgremien und Blitzschutzexperten der führenden Hersteller. Im Seminar wird Entstehung, Wirkung und die Folgen von Blitzen und Überspannungen auf elektrische und Gefahrenmeldeanlagen behandelt. Besonderes Augenmerk wird auf das anwendungsorientierte Umsetzen relevanter Normen und technischer Regeln gelegt. Über die einfache Planung mit den in der VdS-Richtlinie 2833 definierten Installationsbereichen hinaus werden typische Anforderungen aus den EN- und DIN-Normen wie Verkabelung, Schirmung, Erdung oder Potentialausgleich diskutiert. Ein weiterer Schwerpunkt des Seminars ist eine praxisorientierte Beispielprojektierung von Blitzschutzmaßnahmen für Gefahrenmeldeanlagen. Der Einsatz von Überspannungsschutz-Ableitern wird ebenso erläutert wie der Unterschied zwischen dem örtlichen und dem Blitzschutz-Potentialausgleich. Thematisiert werden auch die Leitungsführung zwischen Gebäuden, Masten und Säulen sowie der durch Potentialunterschiede angepasste Einsatz von Blitzstrom- und Überspannungs-Ableitern mit direkter und indirekter Schirmerdung.
Detaillierte Informationen zum Seminar und zur Anmeldung stehen auf der Internetseite der ZVEI Akademie unter www.zvei-akademie.de.

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