Mehr Shopping – weniger Retouren! Videolösungen von Axis für den Einzelhandel
Axis Communications präsentierte sich auf der Euroshop 2020 mit digitalen Lösungen für den Einzelhandel: Sie sind dafür konzipiert, das Kundenerlebnis zu verbessern, Ladendiebstahl zu verhindern, Warteschlangen an den Kassen zu verkürzen und Spitzenzeiten zu bewältigen. Matthias Erler von GIT SICHERHEIT befragte dazu den Retail-Experten Ralph Siegfried von Axis.
Herr Siegfried, die Euroshop 2020 ist gelaufen – auch Axis war dabei und den Trends im Handel und den Kundenwünschen von morgen auf der Spur. Was haben Sie persönlich mitgenommen von der Veranstaltung?
Ralph Siegfried: Die Euroshop ist die größte Fachmesse für den Einzelhandel weltweit. Für Axis als global agierendem Unternehmen bietet die Messe eine ideale Plattform, um internationalen Kunden neue Konzepte und Lösungen rund um die Themen Sicherheit, Diebstahlprävention und Customer Experience vorzustellen. Im Austausch mit den Kunden haben wir oftmals die Rückmeldung bekommen, dass sie verstärkt nach Integrationsmöglichkeiten suchen, denn es gibt immer mehr gute Analyse-Lösungen auf dem Markt. Für den Einzelhandel kann das aber auch problematisch sein. Zum Beispiel meinte ein Kunde: ‚Als Einzelhändler kann ich es mir nicht erlauben, mit 25 verschiedenen Unternehmen zu arbeiten, die mir jeweils eine exzellente Lösung für ein einzelnes Problem anbieten‘. Hinsichtlich dessen haben wir viel positives Feedback für unsere integrierfähigen Lösungen erhalten – und das sowohl von kleinen als auch großen Retailern, die in ihren Anforderungen gar nicht so unterschiedlich sind.
Das Thema stationärer und Online-Handel war natürlich allgegenwärtig. Wie ist die Entwicklung hier inzwischen nach Ihrer Wahrnehmung?
Ralph Siegfried: Primär steht im Vordergrund, den Kunden über die gesamte Customer Journey zu begleiten, d. h. das Kaufverhalten sowohl online als auch offline zu erfassen, um dem Kunden ein optimales Angebot und Kauferlebnis bieten zu können. Zwei Szenarien – für den anonymen bzw. bekannten Kunden – galt es dabei, für den Einkauf im stationären Bereich zu berücksichtigen. Gemeinsam mit unserem Technologie-Partner GK-Software SE, spezialisiert auf Software-Lösungen und Dienstleistungen für den Betrieb der Filialen großer Einzelhandelsunternehmen, haben wir auf ihrem Stand eine Lösung für den unbemannten Laden gezeigt. Mithilfe einer Selfscanning-App kann sich der Kunde im Laden registrieren, Produkte scannen und direkt über die App bezahlen. Scandaten und Video werden intelligent verknüpft, um spätere Reklamationen bzw. Manipulationen aufzuklären. Online- und Offline-Daten können nun im CRM-System zusammengeführt und sehr einfach unter einer gemeinsamen Oberfläche integriert werden. Auf dem Stand von Visplay ging es darum, die Kaufgewohnheiten eines anonymen Kunden zu erfassen.
Wie sieht das genau aus?
Ralph Siegfried: Durch eine kameraübergreifende Wiedererkennung (erfolgt ohne Gesichtserkennung und entspricht den DSGVO-konformen Datenschutzrichtlinien) werden die wichtigsten Touchpoints sowie die Kasse abgedeckt. Auf diesem Wege kann detailliert ausgewertet werden, wo sich der Kunde im Laden aufhielt und was er letztlich gekauft hat. Natürlich lassen sich beide Szenarien auch miteinander verknüpfen. Als Beispiel dient ein Kunde, der online nach seinen Lieblings-Sneakern in Rot, Größe 42, sucht. Da er den Schuh natürlich anprobieren und auch in die Hand nehmen möchte, schaut er – ebenfalls online – im Vorfeld, welcher Laden in seiner Stadt diesen Schuh in der richtigen Farbe und Größe führt. Im Laden scannt er dann bei Gefallen mit seiner App den QR-Code des Produktes und zahlt direkt über die App – ganz ohne lästiges Anstehen an der Kasse. Auf Basis der verknüpften Online- und Offline-Daten kann der Einzelhändler nun sehen, dass der Kunde sich nicht nur über den Sneaker informiert hat, sondern diese letztlich auch gekauft hat. Hat sich der Kunde daraufhin noch im Laden umgeschaut und weitere Produkte mit der App gescannt, erhält der Einzelhändler zusätzliche Informationen zu den Interessen des Kunden und einer möglichen Upsell-Gelegenheit, die er über ein Online-Angebot realisieren könnte.
Zu welchen Ergebnissen kommt denn diesbezüglich Ihre weltweit erhobene Handelsstudie?
Ralph Siegfried: Unsere Studie mit GfK und Ipsos bestätigt eindeutig, dass der Konsument auch in Zukunft in den stationären Laden gehen möchte. Ihr Wunsch besteht jedoch darin, Online- und Offline-Welt noch besser miteinander verknüpft zu sehen. Online-Shopping wird sowohl in New York, stellvertretend für Amerika, als auch in Paris für Europa und Shanghai für Asien vor allem mit Preis- und Produktvergleichen in Verbindung gebracht – speziell für Produkte, für die keine Beratung benötigt wird. Der Laden steht für das Live-Erlebnis der Produkte. Ein entscheidender Aspekt ist dabei auch, dass man das Produkt vor Ort begutachten und nach der Prüfung direkt mit nach Hause nehmen kann. Eventuelle Retour-Sendungen werden dabei vermieden und die Umwelt auch geschont. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Wertschätzung eines qualitativ hochwertigen Service und das positive Kauferlebnis. Obwohl sich der Konsument stets eine bessere Angleichung der Preissetzung im Omni-Channel wünscht, ist er bei der Erfüllung dieser beiden Faktoren im stationären Handel auch bereit, höhere Preise zu akzeptieren.
Retail-Lösungen von Axis übernehmen ja viele der Aufgaben, die bei diesem Wandel wichtig sind – von Digital Signage bis Videoanalyse zur Messung des Kunden- und Kaufverhaltens...
Ralph Siegfried: Um ein optimales Ladenlayout zu ermöglichen, gewinnt das Erkennen der Vorlieben der Kunden durch Datenauswertung immer mehr an Relevanz. Gleichzeitig soll der Einzelhandel auch dabei unterstützt werden, aktive Kaufimpulse zu setzen, so lange der Kunde im Laden ist. Die Kamera und zugehörige videobasierte Analyse hat dabei den immensen Vorteil, dass sie jederzeit die aktuelle Situation im Laden „sehen“ kann und darüber die richtigen visuellen oder auditiven Inhalte ausgespielt werden können – zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Wie bereits erwähnt, sucht der Handel nach Möglichkeiten, verschiedene digitale Lösungen besser zu integrieren. Einem einzigen Anbieter wird es nicht möglich sein, alles aus einer Hand anzubieten. Daher setzt Axis schon immer auf ein Partnermodell, welches unseren Hardware- und Software-Partnern erlaubt, ihre intelligenten Lösungen auf Basis unserer offenen Plattform mit standardkonformen Schnittstellen effizient miteinander zu verknüpfen. Ein gutes Beispiel ist die Promotion eines Softgetränks. Hier wird der Verkaufsbereich entsprechend als Zone definiert. Betritt eine oder mehrere Personen die Zone, hört man ganz dezent, wie Eiswürfel in ein Glas fallen. Gleichzeitig wird auf einen Bildschirm eine Werbefilm zum Produkt abgespielt. Je nachdem, wer sich – männlich oder weiblich – in der Zone aufhält, bekommt so auf subtile Weise die auf die jeweilige Zielgruppe angepassten Inhalte ausgespielt.
Es geht aber auch um Sicherheit – Stichwort Ladendiebstähle. Werden die verschiedenen Aufgaben durch verschiedene Kameras bzw. Lösung übernommen?
Ralph Siegfried: Ladendiebstahl ist nach wie vor – und bleibt auch auf absehbare Zeit – ein großer Renditekiller. Durch die Zunahme der organisierten Kriminalität verschärft sich die Situation derzeit eher. Die Installation von Kameras ist hierbei die effektivste präventive und forensische Maßnahme. Axis hat ein sehr breites Portfolio für den Einzelhandel und kann daher abhängig von den Anforderungen und der jeweiligen Lösung von einer winzigen Pinhole-Kamera bis zur kostengünstigen PTZ-Kamera alles anbieten. Der Einsatz KI-basierter Anwendungen ist sehr vielversprechend, dennoch sind viele Lösungen noch nicht ganz ausgereift und produzieren zu viele Fehlalarme, was wiederum die Akzeptanz verringert. Sehr viel Potential zur Reduzierung von internem und externem Diebstahl liegt hier in der Integration verschiedener Gewerke, wie zum Beispiel das System einer Elektronischen Artikelsicherung (EAS) oder das der Kasse. So kann durch die intelligente Verknüpfung von Warteschlangen-Analysesoftware und Kassentransaktionen festgestellt werden, ob eine Retoure gebucht wurde, obwohl gar kein Kunde vor dem Kassentisch stand.
Sie haben gerade neue Dome-Kameras für diskrete Videosicherheit vorgestellt. Was ist das Neue an diesen Produkten?
Ralph Siegfried: Die Axis M30 Netzwerk-Kameraserie verfügt neben der Zipstream-Technologie zur Verringerung des Bandbreiten- und Speicherbedarfs über eine Tag- und Nacht-Funktion und Wide Dynamic Range (WDR) für präzise Klarheit, selbst in Szenen mit dunklen und hellen Bereichen. Die hochauflösenden Kameras M3065-V, M3066-V und M3075-V bieten beispielsweise auch einen HDMI-Port und die M3075-V ein eingebautes Mikrofon zur Audioerfassung und -aufzeichnung. Diese preiswerten Netzwerk-Kameras unterstützen zudem intelligente Analysefunktionen wie unsere eigenen Lösungen Axis People Counter, Queue Monitor oder Audioanalyse. Allgemein gesprochen, ist die Kameraserie auf eine schnelle und einfache Installation ausgelegt und wird bereits werkseitig fokussiert geliefert, sodass keine manuelle Einrichtung erforderlich ist. Darüber hinaus bieten sie flexible Montageoptionen für Lichtschienen, Plattenrastern oder Hängeelementen – wodurch eine unkomplizierte Anbringung in bereits vorhandene Systeme gewährleistet ist. Das umweltfreundliche Material aus 52 Prozent recyceltem Kunststoff ist frei von gefährlichen bromierten und chlorierten Flammschutzmitteln (BFR/CRF) und eignet sich somit besonders gut für den Einsatz in Umgebungen mit Lebensmitteln.
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