Partnernetzwerk für Maschinensicherheit
Mit dem neuen „Omron Safety Service" können Unternehmen den gesamten Lebenszyklus ihrer Maschinen schützen. Dieser Service wird in Kooperation mit ausgewählten zertifizierten Servi...
Mit dem neuen „Omron Safety Service" können Unternehmen den gesamten Lebenszyklus ihrer Maschinen schützen. Dieser Service wird in Kooperation mit ausgewählten zertifizierten Servicepartnern und Systemintegratoren angeboten. Sie sind Ansprechpartner z.B. für Schaltschrank- und Anlagenbau, den Service und die Inbetriebnahme von Anlagen und Komponenten, bei der Softwareentwicklung und für Komplettlösungen im Mechatronics-Bereich. Angeboten wird das Komplett-Engineering von der Projektierung bis hin zur Inbetriebnahme sowie projektbezogen weltweiter Support. Regina Berg-Jauernig sprach für GIT-SICHERHEIT.de mit Peter Goebbels (Omron Electronics), Ulrich Hochrein (EDAG) und Lars Kothes (Kothes, Technische Dokumentation).
GIT-SICHERHEIT.de: Herr Goebbels, der neue „Omron Safety Service" hat ausgesprochen sportlich angefangen - uns steckt das Kartrennen um den „Safety Cup" noch in den Knochen... Wir assoziierten mit diesem Eröffnungsevent eine Art permanentes Boxenstopp-Angebot für Ihre Kunden. Liegen wir da richtig?
P. Goebbels: Unsere Kunden befinden sich permanent in einem Wettbewerb um den Zuschlag beim Endkunden. Um als Sieger ins Ziel zu kommen, sind viele Faktoren entscheidend. Neben dem Fahrer zählen vor allem das Material und das Team im Hintergrund, unter Einhaltung des komplexen Regelwerks. Omron bietet den Service, damit sich der Fahrer auf das Wesentliche konzentrieren kann - das Rennen.
Können Sie unsern Lesern zum Einstieg bitte kurz skizzieren, was dieser Service umfasst und an wen er sich richtet?
P. Goebbels: Die CE-Kennzeichnung von Produkten als Eigenzertifizierung erfordert weitgehende Kenntnisse der relevanten Richtlinien und Normen sowie deren praktische Anwendung und Umsetzung. Dies gilt für Maschinen- und Anlagenbauer - aber auch für Betreiber gibt es Richtlinien und Vorschriften, die einzuhalten sind. Omron Safety Service entlastet hier den Kunden durch Begleitung des Prozesses oder die Übernahme von kompletten Tätigkeiten wie beispielsweise die Risikobeurteilung oder auch die Erstellung der technischen Dokumentation.
Wie groß ist Ihrer Einschätzung nach der Bedarf in den Unternehmen?
P. Goebbels: Sehr groß. Viele Unternehmen können es sich nicht erlauben, einen Mitarbeiter für solche Tätigkeiten abzustellen oder sich in die Materie zeitintensiv einzuarbeiten. Daher gibt es enormen Nachholbedarf.
Im Gegensatz zu anderen Unternehmen der Branche haben Sie zur Organisation dieser Dienstleistungen ein Partner-Modell gewählt. Wie funktioniert dieses Modell im Einzelnen - und wer übernimmt hier welche Rolle?
P. Goebbels: Wir greifen hier zurück auf Partner, die bereits seit vielen Jahren erfolgreich mit Omron als System-Integrator zusammenarbeiten und Ihre Kompetenz in Engineering und Dienstleistungen oft unter Beweis gestellt haben. Sicherheitstechnik-Spezialisten ergänzen hier das Netzwerk als Service-Partner, wenn fundiertes Expertenwissen gefragt ist.
Wie kommen die Kunden mit ihnen in Kontakt?
P. Goebbels: Die Akquise der Projekte wird hier im Wesentlichen von Omron mit seiner Mannschaft übernommen, während die Partner die gewünschte Dienstleistung durchführen.
Herr Hochrein, geben Sie uns bitte einen kurzen Einblick in die Anforderungen der Maschinenrichtlinie, bei deren Erfüllung das Netzwerk mit dem Service unterstützen will?
U. Hochrein: Zunächst dürfen wir die Anforderungen nicht allein auf die Maschinenrichtlinie reduzieren, obwohl diese für die Betrachtung des Maschinenbaus natürlich die wichtigste Richtlinie ist. Die Anforderungen der europäischen Binnenmarktrichtlinien sind weitreichend und der Inverkehrbringer (nicht unbedingt immer der Hersteller), muss für sein Produkt bestätigen, dass die Anforderungen aller einschlägigen Richtlinien voll und ganz erfüllt sind. Deshalb muss man natürlich genau wissen, welche Binnenmarktrichtlinien für die jeweilige Maschine oder das Betriebsmittel einschlägig sind. Hier werden unter Umständen plötzlich Themen wie Explosionsschutz oder Kategorien von druckbeaufschlagten Komponenten relevant - neben den klassischen, bekannten Sicherheitsaspekten. Ebenso ist der Begriff „Maschine" im Sinne der Maschinenrichtlinie in manchen Fällen nicht so trivial wie es erscheint - auch wenn die neue Maschinenrichtlinie 2006/42/EG den Begriff Maschine immerhin exakter beschreibt als die am 28.12.2009 abgelaufene Fassung 98/37/EG. Ich denke z.B. an Maschinen im Verbund mit prozesstechnischen Anlagen.
Wie geht es dann weiter?
U. Hochrein: Ist diese Hürde genommen, gilt es die Anforderungen umzusetzen. Maschinen müssen das richtige Konformitätsverfahren durchlaufen, richtig gekennzeichnet sowie ausreichend dokumentiert sein und natürlich sicher konstruiert, montiert und in Betrieb genommen werden. Für den Techniker spielen die letztgenannten Punkte zwar die wichtigste Rolle. Aus Sicht der Haftung haben sie aber nicht automatisch eine höhere Priorität. Entscheidend ist auch: Wie realisiert der Maschinenbauer die sichere Konstruktion und sichere Validierung der Maschine? Schließlich fließen die Konzepte und Lösungen bezüglich Maschinenkosten und Maschinenverfügbarkeit in die Betrachtung ein.
Was prädestiniert Sie aus Ihrer Sicht für diese Leistungen?
U. Hochrein: Es kommt hier ja zuerst auf richtige Bewertung der Risiken, anschließend auf sinnvolle Lösungskonzepte an. Wichtig sind hier Ideenreichtum und das Wissen über den aktuellen Stand der Technik: Welche Systeme sind auf dem Markt erhältlich und welche sind für die konkrete Fragestellung die richtigen? Genau hier setzt das Safety Service-Netzwerk an. Viele unterschiedliche Experten bringen konzentriert ihr Fachwissen in allen genannten Punkten in das Netzwerk ein. Ein Einzelner kann diese umfassenden Anforderungen kaum erfüllen, insbesondere, wenn es um spezielle, ausgefallene Fragestellungen geht.
Wie steht es dabei mit der Objektivität, soweit es um Produkte und Produktempfehlungen geht?
U. Hochrein: Omron hat ein sehr vielfältiges Produktspektrum auch im Bereich von Sicherheitskomponenten. Dennoch sind die Anforderungen zu universell und dann wieder im Einzelfall zu speziell, um sich auf einen Hersteller festzulegen. Wir haben natürlich auch den Anspruch, Lösungen zu definieren, die für den Auftraggeber einen Mehrwert darstellen. Im Tätigkeitsumfeld der Validierung und Sachkundeabnahmen ist es darüber hinaus nicht möglich, sich auf Komponenten eines Herstellers zu reduzieren.
Herr Kothes, Ihr Unternehmen nimmt sich des Themas Technische Dokumentation an. Wie unterstützen Sie diesbezüglich die Kunden?
L. Kothes: Wir decken mit unseren Mitarbeitern den kompletten Bereich der technischen Dokumentation ab: von der Risikobeurteilung über die Betriebsanleitung bis hin zu After-Sales-Informationen. Unser Maßstab sind dabei die geltenden Mindestanforderungen aus Normen und Richtlinien. Um diesen bestmöglich gerecht zu werden, legen wir besonderen Wert auf effiziente Arbeitsabläufe in der Dokumentation. Durch Beratung, Analysen und den Einsatz moderner Software bauen wir für unsere Kunden zukunftsorientierte Redaktionsprozesse auf. So schaffen wir es, hochwertige und vor allem für den Endkunden nutzbringende Dokumentationen mit vertretbarem Aufwand zu erstellen.
Herr Goebbels, in Italien ist der Service bereits eingeführt und dank der Akquise von STI verfügen Sie auch über ein Netzwerk in den USA. Wie soll sich der Service, nach Ihrer Planung im europäischen und internationalen Maßstab gesehen, gestalten?
P. Goebbels: Omron baut in Europa sukzessive ein Netzwerk auf, welches international verknüpft agieren kann. In Kürze werden auch andere Industrienationen eingebunden sein. Somit werden wir auch den Ansprüchen von Kunden gerecht, die länderübergreifend agieren oder sogar globale Strukturen aufweisen.
Das kurzweilige und informative Einführungs-Event am Nürburgring war der Auftakt - wann geht es richtig los?
P. Goebbels: Schon direkt nach dem Einführungs-Event am Nürburgring ergaben sich die ersten Projekte mit den Teilnehmern. Die Omron-Vertriebsmannschaft wird sich nun intensiv vorbereiten, um schon 2010 durchzustarten. Die Messe SPS/IPC/Drives in Nürnberg bietet den geeigneten Rahmen, um dem Fachpublikum diesen neuen Service zu präsentieren.
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