W.L. Gore - Megatrends, die die Entwicklung von Arbeits- und Schutzbekleidung beeinflussen
Wie sehen die Anforderungen an Arbeits- und Schutzbekleidung von morgen aus? Welche globalen Trends beeinflussen die Branche? Die Business Unit Workwear von W. L. Gore & Associates (Gore) identifiziert vier Megatrends als Grundlage für künftige Markt- und Produktentwicklungen.
Für die Neuentwicklung von Produkttechnologien ist es wichtig, die Anforderungen an Design und Gestaltung der Arbeits- und Berufsbekleidung von morgen kontinuierlich zu analysieren und zu bewerten. Neben dieser fokussierten, auf konkrete Einsatzbereiche ausgelegten Betrachtungsweise, ist eine Auseinandersetzung mit der Trend- und Zukunftsforschung von Vorteil. Denn Trends oder Megatrends liefern Unternehmen und Branchen wichtige Denkanstöße für strategische Business-Entscheidungen und zukunftsorientierte Produktentwicklungen.
Megatrends markieren tiefgreifende und nachhaltige globale Veränderungsprozesse, die aus einer Vielzahl einzelner Trends entstehen. Als Tiefenströmungen des Wandels prägen sie nicht nur einzelne Bereiche des sozialen Lebens oder der Wirtschaft, sondern können mit ihrem enormen Ausmaß ganze Gesellschaften umformen. Sie entfalten ihre Dynamik querschnittartig auf verschiedenen Ebenen, beeinflussen und verstärken sich dabei gegenseitig in ihrer Wirkung. Die Halbwertszeit von Megatrends umfasst rund 25-30 Jahre. So durchdringen sie Zivilisationsformen, Technologien, Ökonomie, Kultur und Wertesysteme und verändern die Welt – langsam, aber dennoch grundlegend.
Megatrends für die Arbeits- und Schutzbekleidungsbranche
Unterstützt vom Zukunftsinstitut, einem Think Tank für Trend- und Zukunftsforschung mit Sitz in Frankfurt und Wien, hat das Business Team Workwear bei Gore vier Megatrends identifiziert, die maßgeblich auf die weitere Entwicklung der Arbeits- und Schutzbekleidungsbranche einwirken und deren Zukunft beeinflussen können.
Sicherheit
Es ist davon auszugehen, dass Sicherheitsstandards in den nächsten zehn Jahren zunehmen und zudem globaler ausgerichtet sein werden. Sowohl im öffentlichen Sektor als auch in der Privatwirtschaft wird das Thema Sicherheit stärker in den Fokus rücken. Der Bedarf an Schutzkleidung, die verschiedene Normen erfüllt, wird steigen, um diverse Schutzbedürfnisse abzudecken und Arbeitern (z. B. Subunternehmern) so die nötige Flexibilität zu ermöglichen. Die Zahl der Beschäftigten sinkt, so dass die verbleibende Belegschaft mit Arbeits- und Berufskleidung ausgestattet werden kann, die noch mehr Schutz und Komfort bietet. Tätigkeiten mit hohem Gefährdungspotenzial werden künftig möglicherweise von Maschinen ausgeführt, so dass wiederum in diesen Arbeitsbereichen der Bedarf für den Schutz von Beschäftigten rückläufig sein könnte.
Nachhaltigkeit bzw. Neo-Ökologie
Unternehmen und Regierungen haben bereits in den letzten Jahren damit begonnen, Nachhaltigkeitsziele in ihren Plänen und Strategien zu berücksichtigen. Das gestiegene gesellschaftliche Bewusstsein für verantwortungsvolles und umweltverträgliches Handeln führt auch seitens Konsumenten und Einkäufern zu höheren Anforderungen an Nachhaltigkeit in der Produktion. Auch in Asien und Amerika werden sich künftig wahrscheinlich mehr Länder auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit engagieren. Gore entwickelt und testet seit über 40 Jahren langlebige Produkte, die selbst in den anspruchsvollsten Umgebungen die gewünschte Leistung dauerhaft erbringen. Nachhaltige Produktleistung allein reicht jedoch nicht mehr aus. Angesichts der wachsenden Herausforderungen für unser Klima, unsere Umwelt und unsere Gesellschaft wird die Unternehmensleistung der Zukunft darin liegen, den ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich zu halten.
Globalisierung
Viele Märkte, Lieferketten und Marken im Bekleidungssegment sind bereits stark globalisiert. Der Markt für Arbeits- und Schutzbekleidung dagegen ist aufgrund unterschiedlicher Sicherheitsstandards und lokaler Präferenzen in vielen Bereichen nach wie vor eher lokal organisiert. Aber auch in diesem Segment hat die Globalisierung in den letzten Jahren aufgeholt. Die anhaltenden Auswirkungen der COVID-19-Krise bringen aktuell einen weltweit hohen Bedarf an Schutz- und Funktionskleidung mit sich – es ist davon auszugehen, dass diese Tendenz sich auch in anderen Bereichen durchsetzen wird. Regierungen werden Finanzprogramme aufsetzen und die Ausgaben der öffentlichen Hand ankurbeln. Diese Programme werden lokalen Produkten den Vorzug geben – ein Trend, der mehrere Jahre lang anhalten könnte. Der Schutz der Belegschaft wird in vielen Ländern an Bedeutung gewinnen und mit strengeren Sicherheitsstandards und -verordnungen einhergehen. Dies wird eine gesteigerte Nachfrage nach qualitativ hochwertiger Funktionskleidung in neuen Märkten mit sich bringen.
Neue Arbeitswelten
Automatisierung, Digitalisierung und eine zunehmende Wissenskultur verändern die Art und Weise, in der Unternehmen organisiert sind. Outsourcing und Kooperationen sind prägend für diesen Wandel, der weg von geschlossenen Organisationen und hin zu offenen Netzwerken führt. Smarte Geräte, Kommunikationstechnologie und Robotik bestimmen auch in den nächsten Jahren das Bild in der Produktion. Durch die digitale Kommunikation verändert sich die Art und Weise, in der sich Menschen vernetzen und Informationen beschaffen. Verbraucher und Nutzer informieren sich online, bevor sie mögliche Lieferanten kontaktieren. Im Ergebnis der Automatisierung stehen effizientere Produktionsprozesse und kleinere Belegschaften. Die verbleibenden Mitarbeiter müssen besser ausgebildet, ausgestattet und geschützt werden. Outsourcing-Unternehmen müssen möglicherweise ihre Sicherheitsstandards erhöhen und benötigen unter Umständen Schutzkleidung, die den Anforderungen mehrerer Normen entspricht, um schnell und flexibel auf Änderungen der Risikoszenarien reagieren zu können.
Tragekomfort als wichtige Konstante
Was immer auch die Zukunft an neuen Anforderungen bringen wird – ein Aspekt wird für Arbeits- und Schutzbekleidung weiterhin zentral bleiben: der Tragekomfort. Mehr Komfort sorgt für mehr Akzeptanz der Schutzkleidung seitens der Träger – eine wichtige Voraussetzung für korrektes und dauerhaftes Tragen der Kleidung. Denn nur wenn Arbeits- und Schutzbekleidung gerne getragen wird, kann sie ihrem eigentlichen Zweck, dem Schutz, tatsächlich gerecht werden. Im Fokus stehen hier vor allem die Materialeigenschaften: Thermischer Komfort wie eine hohe Atmungsaktivität und Wasserdichtigkeit zum Beispiel. Zudem gilt: Je leichter die Bekleidung ist, desto länger wird sie auch bei schweißtreibenden Arbeiten korrekt getragen. Eine gute Beweglichkeit und Passform unterstützt ebenfalls den erforderlichen Schutz- und Komfortgrad. Hersteller und Einkäufer sollten sich daher auch künftig nicht nur mit den vorgeschriebenen Schutzfunktionen, sondern insbesondere auch mit den Einflüssen auf den Tragekomfort von Schutzbekleidung auseinandersetzen. Für dessen Weiterentwicklung sind u. a. Tragetests besonders aussagekräftig. Auch wissenschaftliche Daten aus der Komfortforschung, wie zum Beispiel dem Gore Biophysics Labor, können gemeinsam mit Befragungen von Trägern Aufschluss darüber geben, welche Eigenschaften hier besonders förderlich für die Akzeptanz sind.
Megatrends zeigen auf, welche Weichenstellungen heute nötig sind
Natürlich kann keiner konkret vorhersehen, wie die Arbeits- und Schutzbekleidung der Zukunft aussehen wird und welchen Anforderungen sie gerecht werden muss. Aber mithilfe von Trend- und Zukunftsforschung lassen sich globale Tendenzen erkennen, die entscheidende Impulse für die Entwicklung der Workwear-Branche geben. Ihre Auswirkungen sollten daher bei der Weiterentwicklung und Neueinführung von Produkten berücksichtigt werden. Sie zeigen die strategische Richtung auf und legen fest, welche Innovationen heute umgesetzt werden müssen, damit Schutzbekleidung den Anforderungen von morgen genügt.
Business Partner
W.L. Gore & Associates GmbH | GORE-TEX Professional FabricsHermann-Oberth-Str. 22
85640 Putzbrunn
Deutschland
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