Euralarm: einheitliche Normen und Gesetzgebung für europäische Sicherheitswirtschaft

Euralarm: einheitliche Normen und Gesetzgebung für europäische Sicherheitswirtschaft. Die Dienstleistungsrichtlinie hat es noch einmal deutlich gemacht: Immer mehr für Unternehmen ...

Hans-Martin Fischer, Fachverband Sicherheitssysteme
Hans-Martin Fischer, Fachverband Sicherheitssysteme

Euralarm: einheitliche Normen und Gesetzgebung für europäische Sicherheitswirtschaft. Die Dienstleistungsrichtlinie hat es noch einmal deutlich gemacht: Immer mehr für Unternehmen und Verbraucher wichtige Entscheidungen werden nicht auf nationaler, sondern europäischer Ebene getroffen. Kein Unternehmen kann es sich leisten, dort nicht präsent zu sein. Die internationale Normenarbeit vorantreiben und europäische Gesetzgebungsvorhaben begleiten - diese Gedanken standen daher auch Pate bei der Gründung von Euralarm ("Association of European Installers and Manufacturers of Fire and Security Systems"), Brüssel.

Mitglieder sind nationale Fachverbände, aber auch Unternehmen. Für die deutsche Sicherheitswirtschaft engagiert sich der Fachverband Sicherheitssysteme im Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI), Frankfurt am Main. Euralarm repräsentiert insgesamt 15 europäische Länder. Die Organisation vertritt über 700 Unternehmen mit mehr als 70 % Marktanteil in Europa. Das Produkt- und Dienstleistungsspektrum umfasst elektronische Systeme für Brand- und Einbruchmeldung, Zutrittskontrolle, Videoüberwachung/CCTV, mechanische Schlösser und Safes, Löschanlagen- und Evakuierungssysteme sowie Rauch- und Wärmeabzugsanlagen. Hinzu kommt die Integration dieser Produkte und Systeme für die Gebäudeautomatisierung.

XPG - Cross Parliamentary Group

Jüngstes Beispiel für das proaktive Euralarm-Engagement: die "Cross Parliamentary Group" (XPG - www.euXparty.eu). XPG dient Sicherheitsindustrie, Planern und Errichtern als Dialog-Plattform mit Abgeordneten des Europäischen Parlamentes. Von Seiten der Parlamentarier forciert besonders Goeffrey van Orden von der konservativen Fraktion das Thema Sicherheit.

Über XPG haben Euralarm-Mitglieder direkten Zugang zu Abgeordneten des Europäischen Parlaments und hochrangigen Vertretern der EU-Kommission. Die Plattform steht allen Interessenvertretern von Industrie und Dienstleistern offen - insbesondere ausführende Unternehmen und Planer haben über die Arbeitsgemeinschaft der Errichter (Arge) im ZVEI dadurch die derzeit einzige Möglichkeit, ihre Anliegen auf europäischer Ebene zu artikulieren.

Es ist selbstverständlich, dass Euralarm seine Arbeit eng mit anderen europäischen Sicherheitsverbänden verzahnt, z.B. mit Eurosafe („European Committee of Safe Manufacturers' Associations"), EFSAC („European Fire and Security Advisory Council"), Eurofeu („European Committee of the Manufacturers of Fire Protection Equipment and Fire Fighting Vehicles") und COESS („Confederation of European Security Services").

Breites Aufgabenspektrum für XPG und Euralarm

Wie wichtig die Arbeit von Euralarm ist, zeigt die Dienstleistungsrichtlinie. Ursprünglich sollte das "Herkunftsland"-Prinzip gelten. Das heißt, ein Errichter aus einem Herkunftsland, das über keinerlei Anforderungen für Errichten und Instandhalten von Sicherheitssystemen verfügt, hätte in Deutschland ohne zusätzliche Anforderungen diese Dienstleistungen ausführen dürfen. Dass es soweit nicht gekommen ist, zählt zu den Verdiensten von Euralarm. Darüber hinaus setzt sich der europäische Dachverband der Sicherheitswirtschaft in Brüssel für "One Stop Testing and One Stop Certification" ein, also die allgemeine Anerkennung von Sicherheitsprodukten und -dienstleistungen in allen Ländern der EU, sofern sie in einem Mitgliedsland zertifiziert wurden.

Schließlich drängt das Thema "European Quality Mark": Derzeit gibt es in Europa nur nationale Qualitätslabels wie VdS-Anerkennung, Afnor- (Frankreich) oder LPCB- (Großbritannien) Zertifizierungen. Europa braucht im globalen Wettbewerb ein einheitliches und zudem weltweit "exportierbares" Qualitätslabel, wie die sehr offensiv vermarktete amerikanische "UL"-Mark.

Auch bei Normung und nationaler Umsetzung warten weitere Aufgaben: Produkt- und Systemnormen, Anforderungen durch die Europäische Bauproduktenrichtlinie und vieles mehr. Der Schwerpunkt bei der europäischen Normung liegt bei Bestandteilen von elektronischen Fire & Security-Systemen in den technischen Komitees (TC = "Technical Comittee") von Cen ("European Comittee for Standardisation") / TC 72 und Cenelec ("European Comitee for Electrotechnical Standardisation") / TC 79.

Euralarm will sicherstellen, dass die Mitgliederinteressen in den Arbeitsgruppen und Technischen Komitees angemessen vertreten werden. So gewährleistet Euralarm, dass nationale Besonderheiten und branchentypische Herausforderungen bei der Vereinheitlichung der europäischen Normenwelt und europäischen Gesetzgebungsverfahren berücksichtigt werden.

 

KONTAKT

Hans-Martin Fischer
Fachverband Sicherheitssysteme, Frankfurt am Main
Tel.: 069/6302-245
Fax: 069/6302-288
fischer@zvei.org
www.zvei.org

Euralarm, Zug, Schweiz
Tel.: 089/92213133
Fax: 089/92214017
secretariat@euralarm.org
www.euralarm.org

 

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